Wirtschaftsstandort Oberösterreich : Neuer Lieferkettenmonitor macht Wirtschaftsstandort Oberösterreich noch krisenfester

v.l.: Harald Nitschinger, Gründer und Geschäftsführer Prewave GmbH, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Obmann Verein Netzwerk Logistik und ASCII-Vizepräsident.

v.l.: Harald Nitschinger, Gründer und Geschäftsführer Prewave GmbH, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Obmann Verein Netzwerk Logistik und ASCII-Vizepräsident.

- © Land OÖ/Denise Stinglmayr

Die internationalen Entwicklungen und geopolitischen Spannungen setzen gerade auch die heimischen Unternehmen immer mehr unter Druck. Vor allem die wieder gestiegene Verletzlichkeit globaler Versorgungsstrukturen verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Lieferketten widerstandsfähig zu gestalten. Der Verein Netzwerk Logistik bietet deshalb in Kooperation mit dem Startup Prewave einen neuen Lieferkettenmonitor an, mit dem Risiken in den Lieferketten frühzeitig erkannt werden können. Das ermöglicht gerade auch den vielen Industrie- und Exportbetrieben in Oberösterreich, Lieferketten sicher und widerstandsfähig zu gestalten, insbesondere auch den KMU.

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner stellte gestern Montag mit FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Obmann des Verein Netzwerk Logistik (VNL) und Vizepräsident des Lieferketten- Forschungsinstituts ASCII, und Prewave-Geschäftsführer Harald Nitschinger diesen neuen VNL-Lieferkettenmonitor vor. Die Sicherstellung der Versorgung wird gleichzeitig mit der Erfüllung von Compliance-Auflagen in einem Schritt vereinfacht. Die Risikoberichte des Lieferkettenmonitors entsprechen den Anforderungen diverser aktueller Compliance-Regelungen (u.a. jene des dt. Lieferkettengesetzes, EU-Crictical Raw Materials Act, EU-Batteries Regulation, EU- Entwaldungsverordnung, etc.).

Der Verein Netzwerk Logistik ist mit über 5.500 Mitgliedern das größte Wirtschaftsnetzwerk im Bereich Logistik in Österreich. Er ist auch Gründungsmitglied des Lieferkettenforschungs- Instituts ASCII, das von Bund und Land OÖ gemeinsam finanziert wird.

Belastbare Logistiknetzwerke

Reibungslose Produktionsprozesse und belastbare Logistiknetzwerke sind gerade für Oberösterreich als das Industrie- und Exportbundesland Nr. 1 der Republik von entscheidender Bedeutung. „Daher hat es für uns höchste Priorität, unsere Betriebe beim Lieferketten-Management bestmöglich zu unterstützen, um drohende Engpässe möglichst frühzeitig zu erkennen und damit die Sicherheit und Verlässlichkeit von Lieferketten zu erhöhen. Der neue Lieferkettenmonitor des Vereins Netzwerk Logistik wird hier einen weiteren zentralen Beitrag leisten“, betont Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

„Das Land Oberösterreich hat sich daher bewusst am Lieferkettenforschungs-Institut ASCII beteiligt, das mit seinem Austrian Supply Chain Pressure Index zeitnahe Informationen über den generellen Status von Lieferkettenengpässen in der Wirtschaft liefert. Die Beurteilung basiert auf Vergangenheitsdaten. Der ASCPI bietet politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern eine wichtige Orientierungshilfe”, erklärt Landesrat Achleitner.

„Dieses Informationsangebot wird nun durch den neuen Lieferkettenmonitor erweitert, für den der Verein Netzwerk Logistik (VNL) verantwortlich zeichnet, der auch Gründungsmitglied des ASCII ist. Der VNL–Lieferkettenmonitor ist ein innovatives Instrument zur Überwachung und Analyse von einzelnen Lieferanten weltweit. Die Beurteilung basiert auf einer Abschätzung der zukünftigen Entwicklung. Durch Abfragen können Lieferanten(standorte) gezielt auf potenzielle Risiken geprüft und systematisch bewertet werden – basierend auf einer vom Startup Prewave entwickelten KI“, erläutert Landesrat Achleitner. „Dieses Angebot richtet sich insbesondere auch an KMUs, die im Gegensatz zu Großbetrieben meist wenig Ressourcen für einumfassendes Lieferkettenmanagement zur Verfügung haben“, so Landesrat Achleitner.

Umdenken der EU-Kommission beim Lieferkettengesetz wichtiger erster Schritt

„Ein wesentlicher Faktor bei den Lieferketten sind auch die rechtlichen Rahmenbedingungen: Dabei hat die EU-Kommission mit ihrem Lieferkettengesetz deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Selbstverständlich ist es keinesfalls akzeptabel, dass Unternehmen etwa von Kinder- oder Zwangsarbeit bzw. Umweltzerstörung profitieren. Aber ihnen deshalb noch mehr Bürokratie aufzubürden ist für die Betriebe nicht nur kaum umsetzbar, sondern aufgrund der zusätzlichen Kosten auch ruinös. Und wenn europäische Unternehmen Geschäftszweige aufgrund dieser Vorgaben gänzlich aufgeben müssen, dann wäre das nicht nur für diese existenzgefährdend, sondern es würde auch die Situation in den Zulieferländern nicht verbessern. Daher haben wir immer die Meinung vertreten, dass die Zielsetzungen des EU- Lieferkettengesetzes zwar sinnvoll sind, aber die Umsetzung so gestaltet werden muss, dass Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze in Europa gesichert bleiben. Das schlussendlich beschlossene Lieferkettengesetz hat diese Ansprüche bedauerlicherweise nicht erfüllt. Umso erfreulicher ist, dass in Brüssel dazu nunmehr offenbar endlich ein Umdenken erfolgt ist“, hebt Landesrat Achleitner hervor.

„Die EU-Kommission hat vergangene Woche Vorschläge vorgelegt, die den Wirtschafts- und Industriestandort Europa wettbewerbsfähiger machen sollen. Dazu will die Kommission eine Vielzahl an Gesetzen und Vorschriften aufweichen und abbauen. Ein wesentlicher Punkt soll eine Verschiebung des Lieferkettengesetzes um ein Jahr und die Ausnahme von 80 Prozent der EU-Unternehmen aus der Nachhaltigkeitsberichterstattung sein. Das ist ein erster wichtiger Schritt. Den Ankündigungen aus Brüssel müssen aber auch Taten folgen. Hier liegt es auch an der neuen Bundesregierung, sich für die Interessen der heimischen Betriebe entsprechend einzusetzen“, unterstreicht Landesrat Achleitner.

Generell hat die EU-Kommission angekündigt, dass insgesamt rund ein Viertel weniger Bürokratie die Unternehmen belasten soll. So sollen die Meldepflichten für kleine und mittlere Unternehmen um 35 Prozent sinken. „Die EU muss zu einer realitätsnahen Wirtschafts- und Industriepolitik zurückkehren, die eine Deindustrialisierung Europas verhindert. Zugleich muss sie auch Einigkeit zeigen, wenn es beispielsweise darum geht, auf die von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Zölle auf Waren aus der EU entschlossen zu reagieren“, stellt Landesrat Achleitner klar.

„Der VNL-Lieferkettenmonitor ist ein innovatives Instrument zur Überwachung und Analyse von einzelnen Lieferanten weltweit. Damit geben wir exklusiv unseren Mitgliedern einen Feldstecher in die Hand, der Risiken frühzeitig erkennbar macht und einen Blick durch den Compliance-Dschungel ermöglicht. Damit können die Versorgungssicherheit, und gleichzeitig die Berichtspflichten für Unternehmen zeit-, kosten- und nervensparend erfüllt werden“, umreißt Franz Staberhofer, Obmann Verein Netzwerk Logistik und ASCII-Vizepräsident, den Nutzen des neuen Lieferkettenmonitors.

Der VNL-Lieferkettenmonitor liefert umfassende Analysen

Die Berichte des VNL-Lieferkettenmonitors liefern anhand der Prewave-Bewertungsparameter umfassende Analysen von Risiken in den Bereichen Nachhaltigkeit, Finanzen, rechtliche Compliance und potenzielle Lieferkettenstörungen. Für jeden Lieferantenstandort wird ein spezifischer, datengestützter Risikobericht erstellt. Mittels einer interaktiven Karte sind länderspezifische Risiken auf einen Blick erkennbar.

Die Nutzung ist exklusiv für VNL-Mitglieder verfügbar, und ein umfangreicher Risikobericht pro Abfrage ist zu einem Kostenbeitrag von 385 € erhältlich.

VNL: Das Wirtschaftsnetzwerk für Logistik

Der Verein Netzwerk Logistik ist mit mehr als 5.500 Mitgliedern das größte Wirtschaftsnetzwerk im Bereich Logistik in Österreich. Im Zentrum steht das Ziel, die aktuellen und zukünftigen Anforderungen an die Logistik mit den korrespondierenden Lösungen aus Forschungs- und Bildungseinrichtungen, Unternehmen, T echnologietransferstellen, Technologiezentren und privaten Logistikgesellschaften zusammenzubringen. Diese aktive Vernetzung stärkt die Logistikkompetenz der Unternehmen und ihrer Mitarbeiter/innen und trägt wesentlich zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Innovationskraft und Versorgungssicherheit bei.

Der VNL organisiert jährlich über 60 Logistik-Veranstaltungen, nimmt laufend an nationalen und internationalen Forschungsprojekten teil und tritt regelmäßig auch beratend im institutionellen Bereich auf. Als Gründungsmitglied unterstützt der Verein Netzwerk Logistik auch die Dachmarke „AUSTRIAN LOGISTICS“, eine Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie zur Hervorhebung der exzellenten, weltweit erbrachten Leistungen österreichischer Logistik.

Noch mehr Transparenz, Resilienz und Nachhaltigkeit in den Lieferketten

„Heutzutage stehen Unternehmen vor steigenden Compliance-Anforderungen und zunehmenden Schwachstellen in ihren Lieferketten. Störungen nehmen zu und führen zu entgangenen Umsatzchancen", erklärt Harald Nitschinger, CEO und Mitgründer von Prewave. „Mit unserer Supply Chain Superintelligence Plattform begegnen wir diesen Herausforderungen, indem wir über 200 Risikotypen identifizieren und Unternehmen ermöglichen, ihre Leistung und Rentabilität zu steigern. Dank unserer Kooperation mit VNL profitieren die Mitglieder von prädiktiven Risikoanalysen – eine Partnerschaft, die Prewaves Engagement für nachhaltige, transparente und resiliente Lieferketten mit dem Ziel des VNL vereint, das Logistik- und Supply-Chain-Management in Österreich voranzutreiben", so Nitschinger.

Prewave will das Risikomanagement in Lieferketten mit KI-gestützter Intelligenzplattform revolutionieren
Prewave will eine neue Ära der Transparenz, Resilienz und Nachhaltigkeit in der Lieferkette einleiten und das Risikomanagement in Lieferketten mit seiner KI-gestützten Intelligenzplattform revolutionieren.

Gegründet im Jahr 2017, nutzt Prewave fortschrittliche KI-Technologie und tiefgehende Branchenexpertise, um beispiellose Sichtbarkeit und Kontrolle über Lieferkettenrisiken zu bieten.

Die Plattform von Prewave analysiert Daten aus über 200 Risikokategorien und mehr als 400 Sprachen und ermöglicht es Unternehmen wie Lufthansa, Ferrari und Siemens, Störungen vorherzusehen und zu mindern, bevor sie den Betrieb beeinträchtigen. Vom Tier-1-Lieferanten bis zu Rohstoffen stellt die Lösung von Prewave Resilienz, Transparenz und Nachhaltigkeit auf jedem Schritt sicher.

v.l.: Harald Nitschinger, Gründer und Geschäftsführer Prewave GmbH, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Obmann Verein Netzwerk Logistik und ASCII-Vizepräsident.
v.l.: Harald Nitschinger, Gründer und Geschäftsführer Prewave GmbH, Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner und FH-Prof. DI Franz Staberhofer, Obmann Verein Netzwerk Logistik und ASCII-Vizepräsident. - © Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr