Bauwirtschaft Österreich : Heimo Scheuch: Wienerberger verlängert Mandat des CEOs bis 2029

Heimo Scheuch

Der Aufsichtsrat des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger hat das Vorstandsmandat von Konzernchef Heimo Scheuch bis 2029 verlängert. 

- © Wienerberger

Der Aufsichtsrat der Wienerberger AG hat das Vorstandsmandat von CEO Heimo Scheuch bis zum 31. Dezember 2025 verlängert. Der 1966 geborene österreichische Manager leitet das Unternehmen seit dem 1. August 2009 und hat es erfolgreich vom traditionellen Ziegelhersteller zu einem führenden Anbieter innovativer, ökologischer Lösungen für die gesamte Gebäudehülle sowie für Infrastrukturprojekte im Wasser- und Energiemanagement entwickelt.

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Unter der Führung von Heimo Scheuch erzielte Wienerberger 2019 das beste Ergebnis in der 200-jährigen Unternehmensgeschichte. Zudem wurde im Februar 2024 die größte Akquisition der Firmengeschichte abgeschlossen: die Übernahme von Terreal, einem führenden europäischen Anbieter für Dachsanierung und -renovierung. Diese Übernahme stärkt die Position von Wienerberger als führender Experte für innovative Dach- und Solarlösungen und erweitert die Aktivitäten im wachsenden Sanierungs- und Renovierungsmarkt.

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- © Industriemagazin

Heimo Scheuch

Heimo Scheuch, geboren am 15. Oktober 1966 in Villach, Österreich, wuchs in Mühldorf im Mölltal auf. Er absolvierte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er 1993 mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss. Zudem erwarb er ein Diplom in europäischem Kartellrecht an der Universität Paris und absolvierte ein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien sowie der École Supérieure de Commerce de Paris.

Seine berufliche Laufbahn begann Scheuch 1993 bei der internationalen Anwaltskanzlei Shook, Hardy & Bacon L.L.P. in Mailand und London, wo er im Bereich Corporate Finance tätig war. 1996 trat er als Assistent des Vorstands in die Wienerberger AG ein. Bereits ein Jahr später wechselte er ins Senior Management von Terca Bricks in Belgien und wurde 1999 zum CEO von Terca ernannt. 2001 kehrte er als Mitglied des Vorstands zur Wienerberger AG zurück und übernahm die Rolle des Chief Operating Officer (COO). In dieser Position verantwortete er die Märkte in Nordwesteuropa, Zentral- und Westeuropa sowie Indien. Am 1. August 2009 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden (CEO) der Wienerberger AG ernannt.

Unter seiner Führung entwickelte sich Wienerberger vom traditionellen Ziegelhersteller zu einem führenden internationalen Anbieter innovativer und ökologischer Lösungen für die gesamte Gebäudehülle sowie für Infrastrukturprojekte im Wasser- und Energiemanagement. Dies spiegelt sich in der Umsatzsteigerung von 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 4,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 wider.

Neben seiner Tätigkeit bei Wienerberger engagiert sich Scheuch in verschiedenen Funktionen: Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Börse AG, Präsident des Vereins der Wiener Börse-Emittenten, Präsident von Cerame-Unie und Geschäftsführer der ANC Anteilsverwaltung GmbH.

Heimo Scheuch ist verheiratet und spricht fließend Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Niederländisch. Zu seinen privaten Interessen zählen Bergsteigen, Fischen, Jagen und Gartenarbeit.

Forderung nach politischen Maßnahmen

Heimo Scheuch betonte zuletzt die Dringlichkeit politischer Maßnahmen zur Belebung der österreichischen Bauwirtschaft. Er fordert ein klares Bekenntnis zum leistbaren Wohnbau, da der Neubau zuletzt nahezu zum Erliegen gekommen sei und Wohnraum knapper werde. Konkret sieht er Handlungsbedarf bei der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und der Optimierung von Finanzierungsbedingungen. Zudem plädiert er für die Reduzierung überflüssiger Vorschriften, um bürokratische Hürden abzubauen.

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Scheuch kritisiert die österreichische Politik für ineffizientes Management der Inflation, insbesondere im Energiebereich. Er schlägt vor, temporär die Mehrwertsteuer auf Energie zu senken oder Distributionskosten zu reduzieren, um Preissteigerungen abzufedern. Einmalige Geldzuwendungen, wie Inflationsschecks, lehnt er ab und fordert stattdessen nachhaltige wirtschaftspolitische Maßnahmen.

Zudem fordert Scheuch die Entpolitisierung von Staatsbeteiligungen durch Bündelung in einem transparent verwalteten Staatsfonds. Er kritisiert die mangelnde Umsetzung wirtschaftspolitischer Vorhaben und mahnt zu mehr Tatendrang seitens der Politik. Als Beispiel nennt er die geplante, aber nicht umgesetzte Abschaffung der Kapitalertragssteuer auf Wertpapiere bei gleichzeitiger Behaltefrist.

In Bezug auf die Energiepolitik warnt Scheuch vor einer undurchdachten Transformation, die die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie gefährdet. Er plädiert für einen schrittweisen Ansatz und betont die Notwendigkeit, den Industriestandort Europa zu stärken, um soziale Probleme und Arbeitsplatzverluste zu vermeiden.