Cobots : Kollaborative Roboter: Welche kritischen Sicherheitsfragen sich Unternehmen jetzt stellen müssen

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Erste Auffälligkeit: Die neue Nomenklatur. Von Handlangern - womöglich sogar mobilen - sprach man gestern. Heute sind es Cobots, so genannte kollaborative Roboter, die sich an des Werkers Seite nützlich machen sollen. Statt schweren Industrierobotern hinter dicken Käfigtüren sind leichtfüßige mobile Roboter am Vormarsch. Die Wachablöse steht unmittelbar bevor - und bringt neben arbeitsrechtlichen Vorbehalten auch technologisch neue Herausforderungen: Gelingt der Spagat aus sicheren Automatisierungslösungen und weiterem Effizienzzugewinn?

Neue Dekade

Die Zeichen dafür stehen gut. Ob VW, Audi oder Magna Steyr - alle haben sie die maschinellen Helfer bereits im Einsatz. In der Auto-Endmontage bei Audi reicht ein Roboter dem Facharbeiter Bauteile. Dank der Polsterung und spezieller Sensorik besteht für den Menschen keine Verletzungsgefahr. Spezielle Kamerasysteme erkennen Personen in der Nähe der Maschine, während wiederum andere Sensoren die Krafteinwirkungen auf die Robotergelenke messen. Erst kürzlich verriet auch Wolfgang Zitz, Vice President Contract Manufacturing bei Magna Steyr, etwas über die Grazer Pläne mit den Cobots. In den neuen Produktionslinien, in denen ab 2017 Aufträge von BMW und Jaguar gefertigt werden sollen, werden die Roboter Hand in Hand mit der Montage arbeiten. Derzeit teste man die maschinellen Helfer noch parallel zur normalen Montage in eigener Umgebung.

Follow-the-Line-Anwendungen

Typische Einsatzfelder können neben Pick-and-Place-Applikationen auch das Handling zwischen einzelnen Produktionsschritten oder Follow-the-Line-Anwendungen sein. Dabei müssen Roboter vorgegebene Bahnen exakt ausführen, zum Beispiel beim Nachfahren einer Kontur oder bei Klebearbeiten. „An solchen Stellen ist der Mensch nach unserer Auffassung nicht nur ‚unter Wert‘ eingesetzt, sondern dies ginge auch zu Lasten von Gesundheit, Produktqualität und Wirtschaftlichkeit“, sagt Helmut Schmid, General Manager Western Europe bei Universal Robots. Vorzeigefabrik im Hinblick dessen ist die Fertigung des Antriebsherstellers SEW-Eurodrive. Dort kombinierte man schon 2013 Maschine mit Mensch. Indem Intralogistikroboter die Montagemitarbeiter mit Material versorgen, konnten die Karlsruher ihre Durchlaufzeiten halbieren. Besonders bemerkenswert: Auch KMU rüsten mitunter schon nach.