Portrait : Gabriele Ram: „Das war meine große Chance“

Anfangs dachte ich, dass ich niemals im Controlling oder etwa im Finanzbereich landen würde“, sagt Gabriele Ram. „Doch das Leben kam anders.“ Aufgrund privater Umstände und ihrer Vorliebe für Autos nahm sie ihren ersten Job in einem 1-Tier-Automotive-Unternehmen als Werkscontrollerin an. „Letztlich war das meine große Chance und später auch meine Stärke, dass ich von Grund auf verstanden habe, wie Prozesse ablaufen und wie Zahlen am Ende in einer G&V einer Bilanz landen.“ Später hat sie bei PriceWaterhouseCoopers (PwC) in der Unternehmensberatung im Bereich Prozessoptimierung gearbeitet, nach vier Jahren aber bemerkt, dass sie Projekte, die sie anfängt, „auch zu Ende bringen will“. Weitere Stationen beim Stahlriesen Salzgitter und bei Schneider Electric folgten, bevor sie als Geschäftsführerin bei Pipelife in Österreich einstieg. „Als ich hierhergekommen bin, haben mir viele gesagt, die Wiener seien ‚grantig‘ und missgelaunt. Diese Erfahrung habe ich überhaupt nicht gemacht. Ich empfinde Wien als weltoffen und divers, als eine Stadt, die zugleich ihre Wurzeln und Alleinstellungsmerkmale nicht vergisst und für mich auch damit punktet.“
Bei all den Ländern und Verantwortungen, die Ram in ihrem Leben begegnet sind, habe allerdings die Mutterrolle sie „am meisten gerüttelt“. „Eine Karriere zu forcieren und gleichzeitig ein Kind großzuziehen macht mich zu einer besseren Mutter, aber auch zum besseren CFO.“
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