Portrait : Marina Humitsch: „Ich habe immer versucht, Vorgesetzte zu überholen“

Marina Humitsch
© Rudi Froese

Eine HAK-Ausbildung und gute Italienisch-Kenntnisse bescherten Marina Humitsch 1985 ihren ersten Job bei Strabag als Sekretärin und Übersetzerin in Italien. „Da hat meine Karriere im Hause begonnen. Ohne Planung, ohne Ideen, ohne Zukunftsvision. Ich bin da hineingestolpert.“ Vor allem die Tatsache, dass die Baubranche eine sehr männerdominierte ist, hat sie fasziniert: „Diese reine Männerwelt, diese ganz andere Sichtweise, dieses logische Denken dort hat mich fasziniert. Dort wollte ich weiterkommen.“

Dass sie dabei als Frau Männerteams führen musste, löste immer wieder Probleme aus, allerdings seien diese Probleme mit der jüngeren Generation weit geringer, die Akzeptanz größer. „Wir Frauen haben es schwer. Wenn wir gut sind, werden unsere Leistungen kritischer beobachtet. Ist man zu gut, kommt man nicht weiter. Die Problematik der Frauen im Management ist da, und die ist bei weitem noch nicht gelöst.“ Man solle jedoch nie die Männer imitieren, sondern immer authentisch bleiben. Sie habe es bis zum Vorstand der Strabag geschafft, weil sie nie von jemandem abhängig sein wollte und schwer unter Vorgesetzten arbeite. „Ich habe immer versucht, das besser zu machen und diese Vorgesetzten zu überholen. Das ist mir relativ gut gelungen.“

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