Stahlprodukte : Salzgitter rechnet mit großen Kriegsfolgen
Volkswagen und der deutsche Stahlkonzern Salzgitter haben eine Partnerschaft, wonach Salzgitter CO2-armen Stahl am Stammsitz in Niedersachsen herstellt und damit die kurzen Wege nach Wolfsburg nutzt.
Geplant ist ein geschlossener Wertstoffkreislauf, bei dem VW die bei der Produktion anfallenden Stahlreste Salzgitter zur Verfügung stellt, der diese einschmilzt, zu neuen Stahlprodukten verarbeitet und für die Autofertigung nach Wolfsburg liefert. Speziell für das neue Elektroauto "Trinity", das ab 2026 in Wolfsburg vom Band laufen wird, soll der Stahl benutzt werden. Die Abnahmemengen für den CO2-armen Stahl im Zeitraum 2025 bis 2030 wollen die Partner Ende 2022 vereinbaren.
Salzgitter warnt jetzt angesichts des Kriegs in der Ukraine vor Folgen für die Geschäftsentwicklung. Der Angriff Russlands auf das Nachbarland und seine Folgen könnten dazu führen, dass die wirtschaftliche Erholung abrupt abgebremst werde. Das könne Auswirkungen auch auf Konzerngesellschaften haben, teilte der Konzern am Montag mit. Damit gehe die Gefahr eines weiteren Anstiegs der bereits sehr hohen Energiekosten einher.
Salzgitter-Chef Gunnar Groebler bekräftigte trotz der Kriegswirren den erst vor wenigen Wochen gemachten Geschäftsausblick. "Wir stehen zu dieser Prognose, natürlich im Lichte der aktuellen Entwicklung", sagte er bei der Bilanzpräsentation. "Ein Stück weit fahren wir hier auf Sicht", sagte Finanzchef Burkhard Becker. Anders als Thyssenkrupp bereitet Salzgitter keine Kurzarbeit vor.
Der Konzern hatte Anfang Februar und damit vor dem Einmarsch Russlands in der Ukraine für heuer einen Vorsteuergewinn von 600 bis 750 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Der Umsatz soll 2022 auf knapp 11 Mrd. Euro steigen, nach 9,8 Mrd. Euro im Vorjahr. Schon damals hatte Salzgitter erklärt, die hohen Energiekosten belasteten die Bilanz.
Salzgitter hatte im vergangenen Jahr einen Vorsteuergewinn von 706 Mio. Euro erwirtschaftet nach einem Verlust im Jahr davor von 196 Mio. Euro. An die Aktionäre sollen 75 Cent je Anteilschein fließen, die höchste Dividende seit 2008. (apa/red)