Bei Rohm sorgt indes die eigene tiefe Wertschöpfung für eine stabile Belieferung der Rohm-Kunden, unterstreicht CEO Matsumoto. Rohm habe sich damit schon lange vor den derzeitigen Problemen in der Lieferkette erfolgreich positioniert, bestätigt auch der Chipspezialist Peter Fintl von Capgemini.
Zum Teil müssen die Kunden der Halbleiterhersteller weltweit bis zu zwei Jahre auf ihre Bestellungen warten. Bei Rohm betrage die Lieferfrist derzeit zwischen vier und sechs Monate. Rohm hat jedenfalls dieser Tage seine Mittelfristprognose nach oben geschraubt. Bislang hat das Unternehmen Investoren einen Umsatz von umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro für das Jahr 2025 versprochen. Ein Ziel, das der Konzern im laufenden Geschäftsjahr bereits übertreffen wird. Nun will Matsumoto in drei Jahren etwa 4,5 Milliarden Euro erlösen. Zudem peilt der Konzernherr eine operative Marge von 20 Prozent an, bisher waren es 17 Prozent.
Dass Rohm jetzt den Turbo zündet, ist nicht selbstverständlich. Zwei Jahrzehnte lang dümpelte der Umsatz des 1954 gegründeten Unternehmens vor sich hin. Erst in dem am 31. März beendeten jüngsten Geschäftsjahr lagen die Erlöse wieder über dem Rekord aus dem Jahr 2000. So sind die Einnahmen um 26 Prozent auf umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro in die Höhe geschossen. Allerdings lag die operative Marge mit 15,8 Prozent noch deutlich unter den 34 Prozent von damals.
Besonders rund lief es zuletzt in Europa, der Heimat einiger der weltweit wichtigsten Konkurrenten von Rohm: Neben Infineon zählt der französisch-italienische Hersteller STMicroelectronics dazu. Hier legten die Erlöse um fast 40 Prozent zu. Noch steht das Europageschäft von Rohm für vergleichsweise schmale acht Prozent vom Umsatz.
Ein wichtiges Geschäft für Rohm, von dem man in Europa besonders profitieren will, sind die sogenannten Leistungshalbleiter, die für die Stromversorgung der Elektrofahrzeuge nötig sind. Sie werden sowohl im Auto selbst eingebaut als auch in den Ladesäulen.
Vergangenes Jahr ist das globale Geschäft mit Autochips um 28,6 Prozent auf 51,6 Milliarden Dollar geklettert, obwohl die Hersteller lediglich 2,5 Prozent mehr Fahrzeuge produzierten als 2020. Das heißt: Die Chipfirmen haben mehr und teurere Bauteile verkauft.
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