Papier- und Kartonindustrie : Mayr-Melnhof: Stillstand in Verpackungsproduktion in Russland?

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© photolehner.com / Mayr-Melnhof Karton AG

Der börsenotierte Kartonhersteller Mayr-Melnhof hat 2021 dank starker Nachfrage nach Kartonverpackungen und Papieren mehr Gewinn gemacht. Der Jahresüberschuss legte gegenüber dem Jahr davor um 17,5 Prozent auf 190,7 Mio. Euro zu, wie der Konzern mit Hauptsitz in Wien am Dienstag bekanntgab. In beiden Divisionen sei es gut gelaufen - trotz starkem Margendruck wegen Preissteigerungen bei Energie, Altpapier und Zellstoff.

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Die Kostenanstiege bei den Rohstoffen im abgelaufenen Jahr seien "historisch einzigartig" gewesen, so das Unternehmen. Der dadurch entstehende Druck auf die Margen konnte den Angaben zufolge jedoch durch Preiserhöhungen, die allerdings nur zeitversetzt umgesetzt werden konnten, sukzessive kompensiert werden. Mit dem Kauf der Karton- und Papierwerke Kwidzyn in Polen und Kotkamills in Finnland sowie dem Verkauf von kleineren Kartonwerken vollzog das Unternehmen zudem einen starken strategischen Wandel. Ziel sei es, wettbewerbsfähiger zu werden und damit Wachstum und mehr Profitabilität zu ermöglichen.

Die Zukäufe kurbelten den Umsatz von Mayr-Melnhof an. Die Verkaufserlöse stiegen im Vorjahr um gut ein Fünftel (21,4 Prozent) auf 3,07 Mrd. Euro an. Auch das Betriebsergebnis erhöhte sich um 16,5 Prozent auf 269,6 Mio. Euro. Dabei standen Einmalaufwendungen aus der Erstkonsolidierung der im Vorjahr erstandenen Werke Kwidzyn in Polen und Kotkamills in Finnland in Höhe von 26,3 Mio. Euro und Restrukturierungsaufwendungen in der Division MM Packaging von 20,1 Mio. Euro Einnahmen aus dem Verkauf der Werke Eerbeek und Baiersbronn von 46,1 Mio. Euro gegenüber.

Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) nahm um 5,5 Prozent auf 421 Mio. Euro zu. Vor Steuern lag der Gewinn bei 224,5 Mio. Euro, das waren um 10,1 Prozent mehr als im Vorjahr.

Mayr-Melnhof erwirtschaftet rund 9 Prozent seines EBITDA in Russland und der Ukraine, in Russland produziert das Unternehmen an zwei Standorten - St. Petersburg und Pskov - Packagingprodukte für den lokalen Bedarf bei täglichen Konsumgütern. "Mit einem Stillstand muss gerechnet werden", schreibt Mayr-Melnhof im Ausblick. Weiters seien alle Kartonlieferungen nach Russland gestoppt worden. Am Standort Cherkassy in der Ukraine sei der Betrieb zudem stark eingeschränkt. Die weiteren Entwicklungen in den Ländern würden genau beobachtet.

Für das laufende Jahr 2022 plant das Unternehmen wegen der stark steigenden Inputkosten weitere Preiserhöhungen. Eine Kartonpreiserhöhung sei für das zweite Quartal geplant. Nachfrage und Auftragslage würden sich aber "in guter Verfassung" zeigen, heißt es im Ausblick. (apa/red)