Holzwirtschaft : HS-Timber expandiert

Holz

Holzwirtschaft: HS Timber kauft in Finnland ein

- © Paul Christian Jezek

Die HS Timber Gruppe (früher Schweighofer Holz) hat Ende April das finnische Sägewerk Luvian Saha Oy und die dazugehörige Marke "Luvia Wood" übernommen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, hieß es am Montag in einer Aussendung. Das Sägewerk produziert rund 300.000 Kubikmeter Schnittholz und hat rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Im Werk in Luvia wird laut Firmenangaben ausschließlich Nadelsägerundholz von regionalen Forstbetrieben eingeschnitten und weiterverarbeitet. Das Unternehmen stellt auch hochwertige gehobelte und oberflächenbehandelte Produkte her, welche unter der Marke "Luvia Wood" vertrieben werden. HS Timber will den zugekauften finnischen Standort weiterentwickeln. Man bekenne sich "ausdrücklich zum Standort, den erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den dort hergestellten Produkten", so das Unternehmen. Ein Ausbau der Kapazitäten und des Standorts werde evaluiert.

Die HS Timber Group ist ein traditionsreiches, holzverarbeitendes Unternehmen mit österreichischen Wurzeln und starker Verankerung in Zentral- und Osteuropa, insbesondere in Rumänien. Mit rund 3.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Österreich, Deutschland und Rumänien verarbeitet HS TImber Holz und beliefert Industriekunden weltweit.

Holzwirtschaft im Aufschwung

Die österreichische Holzwirtrschaft befindet sich derzeit im Aufschwung. Die österreichische Sägeindustrie erwartet für heuer einen erneuten Produktionsanstieg und der Holzmarkt habe sich normalisiert.

Vergangenes Jahr wurden in Österreich 10,6 Millionen Kubikmeter Schnittholz produziert. Der bisherige Jahresverlauf lasse für 2021 eine weitere Steigung von sechs Prozent auf 11,2 Millionen Kubikmeter vermuten. In Europa positionierte sich Österreich somit auf dem vierten Rang. Weltweit gehört man mit Platz neun zu den erfolgreichsten Nationen. Ebenfalls gestiegen sei die Nadelschnittholzproduktion, der in der DACH-Region ein Wachstum von zwölf Prozent (ca. 40 Millionen Kubikmeter) vorhergesagt wird.

Mittlerweile hat sich der Holzhandel von den Folgen der Pandemie wieder erholt, erklären die Branchenvertreter, man befinde sich wieder auf Vorkrisen-Niveau. 46 Prozent des heimischen Nadelschnittholzexports gehen nach Italien. Weitere 20 Prozent liefert Österreich nach Deutschland.

Pläne der EU für die Stilllegung von Waldflächen für die Holzernte unterstützt die Branche nicht. Bei einer zehnprozentigen Reduzierung der Rohstoffbasis hätte man laut einer Studie einen Wertschöpfungsverlust in der Forst- und Holzwirtschaft von 8,6 Prozent, mehr als 15.000 Jobs wären gefährdet.

Speziell im Kampf gegen den Klimawandel wird dem Rohstoff eine verstärkte Anwendung zugesprochen, sagen Branchenvertreter.

Alternative zu Gas

Unlängst haben Vertreter der Holzwirtschaft daher einen massiven Ausbau der Biomasse gefordert. Dies würde ein Investitionsprogramm der Forst- und Energiewirtschaft von rund zwei Milliarden Euro erfordern, dafür müsse es die entsprechenden Unterstützungen geben. Es sei jedenfalls mehr als genug Holz vorhanden, eine Konkurrenz zur Papier- und Plattenholzwirtschaft sei durch das sofortige Verbrennen ohne vorherige Nutzung nicht gegeben.

Zum Green Deal der EU, also unter anderem der Außer-Nutzung-Stellung von Wald im Kampf gegen den Klimawandel, zeigten sich die Vertreter von Biomasse-Verband, pro pellets und Waldverband ablehnend. Kritik am CO2-Ausstoß der Holzheizungen weisen sie zurück, denn das mehr an Kohlendioxid würde durch den kräftigen Waldzuwachs kompensiert.

Mit einem heute präsentierten 10-Punkte-Programm wollen die Vertreter der Holzwirtschaft die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen aus dem Ausland reduzieren. "Die Lösung des Problems wächst sprichwörtlich vor unserer Tür", erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Biomasse-Verbandes vor Journalisten und rechnete vor: "Insgesamt sehen unsere Szenarien ein nachhaltig verfügbares Potenzial von 450 PJ Bioenergie pro Jahr vor, dies entspricht 12,5 Mrd. m3 Erdgas-Äquivalent pro Jahr. Die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebauten Nutzungsrückstände im Wald können darüber hinaus noch zusätzlich eingesetzt werden, um die Verbrauchsspitzen der nächsten Jahre bei Problemen mit russischen Erdgaslieferungen abzudecken."

Wobei Österreich bei Holzpellets schon jetzt Exporteur ist, weil mehr produziert als im eignen Land gebraucht wird. Rund 40 Pelletierwerke gibt es bundesweit. Sie produzieren 1,6 Mio. Tonnen Pellets im Jahr, nach Plänen von pro pellets sollen noch rund 800.000 Tonnen dazukommen. Gefordert wurde heute die Verabschiedung einer gesetzlich verankerten Pelletsbevorratung zum Aufbau strategischer Pelletslager ähnlich wie das bisher bei Erdöl der Fall ist.

Zu den erwünschten Förderungen im Programm der Interessensverbände gehört unter anderem auch die Einführung eines Waldpflegebonus für in Verkehr gebrachtes Energieholz in der Höhe von 30 Euro pro Tonne CO2-Ersatz-Äquivalent.

"Um die Energiewende zu schaffen, müssen wir auch unsere Wälder nutzen - doch nur in einer Weise, die den Biodiversitätsschutz mitdenkt und sensible Natur-Hotspots, wie Auwälder oder hochalpine Zirbenwälder, als Lebensräume für zahlreiche gefährdete Arten erhält", betonte wiederum Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

Beim immer wieder kritisierten starken Wildverbiss in den Wäldern setzt die Waldwirtschaft auf den Dialog mit den Jägern. Es gäbe zwar in manchen Revieren Probleme mit einer zu hohen Wilddichte, diese wolle man in Gesprächen lösen. Im Vorjahr hatte der Rechnungshof kritisiert, dass es im Schutzwald zu hohen und vermeidbaren Kosten durch Wildschäden kommt. Die Abschusszahlen würden fast immer unter Plan liegen.