Bajaj-Vertreter waren in München : Absage: BMW steigt nicht bei KTM ein

Munich, Bavaria, Germany - May 19, 2018: Headquarters of BMW AG in Munich, Germany - BMW is a German multinational company, which produces automobiles and motorcycles

Absage von BMW: Bei der Investorensuche für die insolvente KTM-AG zieht sich BMW zurück. Gespräche mit Bajaj sollen stattgefunden haben, doch der Konzern verfolgt die Pläne nicht weiter.

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Eine Bestätigung von BMW gab es dafür zunächst nicht. Laut "OÖN" war diese Woche die Gerüchteküche hochgekocht - unter anderem, weil BMW Motorrad auf Instagram kurzzeitig Bilder von orangefarbenen Motorrädern und Autos veröffentlichte. Dem Vernehmen nach sollen das übermotivierte Marketingmitarbeiter gemacht haben - ohne Rücksprache mit der Konzernleitung. Ein BMW-Einstieg ist nun endgültig auszuschließen.

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Am vergangenen Dienstag hatten die Gläubiger dem KTM-Sanierungsplan zugestimmt, auch weil Miteigentümer Bajaj 50 Millionen Euro überwiesen hat. Dennoch sind für den Fortbestand des Unternehmens Investoren notwendig - dabei soll es mehrere Interessenten geben.

Such nach 200 Mio. Euro geht weiter

Nach der Insolvenz der KTM AG hat das Unternehmen einen Bedarf an frischem Kapital in Höhe von rund 200 Mio. Euro angemeldet. Verhandlungen mit potenziellen Investoren führten zu konkreten Angebotsgesprächen. So stellte der indische Gesellschafter Bajaj, Miteigentümer der Pierer Mobility, einen möglichen Investitionsbeitrag von rund 80 Mio. Euro in Aussicht. 

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Auch die BMW Group war im Gespräch und hatte über Summen im zweistelligen Millionenbereich verhandelt. Doch nun hat sich BMW jedoch endgültig aus den Verhandlungen zurückgezogen, so dass sich das ursprünglich kalkulierte Investitionsvolumen entsprechend reduziert. Nun rücken alternative Partner wie Pierer Mobility selbst sowie ein asiatischer Finanzkonzern in den Fokus, die zwischen 50 und 70 Millionen Euro beisteuern sollen. Mit diesen konkreten Ansätzen hofft die KTM AG, die finanzielle Basis zu sichern und den Weg aus der Krise zu ebnen.

Wer steigt ein?

Bisher sind laut unbestätigten Informationen 23 potenzielle Investoren in den Gesprächen – eine Mischung aus strategischen und Finanzinvestoren. Zu den erwähnten Namen zählen unter anderem Stephan Zöchling (Mitinhaber von Remus) und ein US-Asset-Manager, der bereits ein unverbindliches Angebot abgegeben haben soll.

Die Details der Verhandlungen bleiben weitgehend vertraulich. Neben dem indischen Partner Bajaj, der bereits 50 Mio. Euro bereitgestellt hat, laufen also weitere Gespräche, um die nötigen Investitionssummen zu sichern. Letztlich sollen diese Maßnahmen dazu beitragen, die angestrebte 30‑prozentige Sanierungsquote zu erreichen.

Wie KTM in die Krise schlitterte

Der österreichische Motorradhersteller geriet im Herbst 2024 in eine existenzbedrohende Krise, als ein drastischer Nachfragerückgang - verstärkt durch pandemiebedingte Marktverwerfungen - mit steigenden Energie- und Lohnkosten kollidierte. Ein massiver Liquiditätsengpass, verschärft durch hohe Lagerbestände und einen untragbaren Schuldenberg von mehreren Milliarden Euro, machte es unmöglich, dringend notwendige Investitionen rechtzeitig zu sichern. Hochkarätige Gespräche mit potenziellen Partnern wie BMW scheiterten, und als auch der langjährige Investor Bajaj nicht wie erwartet einstieg, blieb KTM nichts anderes übrig, als im November 2024 Insolvenz anzumelden.

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Stefan Pierer, das Gesicht von KTM und treibende Kraft hinter der Erfolgsgeschichte des Motorradherstellers, hat seinen Rückzug aus der operativen Führung vollzogen. Über Jahre hinweg prägte er mit seiner visionären Führung und seinem unternehmerischen Geschick die Marke und ihre Expansion, steht nun aber vor der Herausforderung, den Weg für einen Neuanfang zu ebnen. Die operative Verantwortung liegt nun bei Gottfried Neumeister, der mit frischen Ideen das Ruder in der Sanierungsphase übernehmen soll.

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