Industriemaschinen : Schmierstoffe als unterschätztes Potential für Nachhaltigkeit

Zahnrad

Wichtiger Baustein zur Energieeffizienz: Synthetische Spezialschmierstoffe können den Energieverbrauch von Maschinen signifikant senken.

- © Klüber Lubrication

Je weiter die grüne Wende in der Industrie voranschreitet, desto anspruchsvoller werden die Projekte, mit deren Hilfe Unternehmen ihre Energieeffizienz erhöhen. Denn Potentiale, die leicht zu heben waren, sind in den meisten Betrieben längst gehoben. Weitere Verbesserungen erfordern daher sehr oft beträchtlichen logistischen Aufwand und auch hohe Investitionen. Schon die Installation von PV-Anlagen auf den Betriebsdächern geht mit einer längeren Planungs- und Umstellungsphase einher, erst recht gilt das für den Umstieg auf neue, effizientere und damit nachhaltigere Maschinen.

Umso überraschender ist es, dass ein sehr einfaches Mittel, um die Effizienz und die CO2-Bilanz in der Produktion, zu verbessern, nämlich der Einsatz von verbesserten Schmierstoffen, nicht viel öfter genützt wird. Das liegt wohl daran, dass Schmierstoffe in der Ausbildung von Maschinenbauern zwar immer als wichtig erwähnt, letztlich aber nur sehr knapp abgehandelt werden, erklärt Markus Mair, Anwendungstechniker beim Schmierstoffspezialisten Klüber Lubrication: „Ich habe neulich nachgesehen: In den meisten Standardwerken zum Thema Maschinenbau sind dem Einsatz von Schmierstoffen nur wenige Seiten gewidmet. Wenn überhaupt.“

Mehr Energieeffizienz

So gerät das Thema oft aus dem Blickfeld, obwohl der Zusammenhang zwischen Schmierstoff und Effizienz für jeden Techniker offensichtlich ist. Denn je besser ein Schmierstoff dazu geeignet ist, die Reibung und somit die Verlustenergie zu reduzieren, desto größer ist auch sein Nachhaltigkeitseffekt. „Im Vergleich zu Standard-Mineralölen können synthetische Spezialschmierstoffe, wie wir sie anbieten, den Energieverbrauch von Maschinen um einige Prozent reduzieren“, sagt der Klüber-Experte Mair.

Das mag auf den ersten Blick wenig klingen, hat aber in Summe einen beträchtlichen Einfluss. Und das nicht nur in Branchen, in denen Riesenanlagen mit sehr hohem Energiebedarf im Einsatz sind wie in der Zementindustrie. „In der Lebensmittelindustrie zum Beispiel“, sagt Mair, „hat die einzelne Maschine in der Regel keinen so großen Energieverbrauch wie eine Kugelmühle in einem Zementwerk. Dafür sind in den Produktionshallen von Lebensmittelproduzenten aber oft viele Kompressoren und Getriebe im Einsatz, die in ihrer Summe dann doch eine große Menge an Strom verbrauchen.“ Auch hier wirke sich eine Reibungsreduktion durch besseren Schmierstoff daher sehr positiv auf die die Energiebilanz und somit die Kosten aus. Ähnliches gilt für viele Betriebe der chemischen Industrie und andere Branchen.

Weniger Verschleiß

Betriebswirtschaftlich betrachtet sind Energieeinsparungen außerdem nur ein Grund von vielen, die für einen Umstieg auf synthetische Schmierstoffe sprechen. Ein anderer ist die Verlängerung der Lebensdauer von Maschinen, die auf diese Weise erreicht werden kann. Die dafür verantwortlichen Zusammenhänge gehören wie der Zusammenhang zwischen Schmierstoff und Energieeffizienz zum ingenieurstechnischen Basiswissen: Eine Senkung der Betriebstemperatur bedeutet stets auch einen dickeren Schmierfilm und somit besseren Verschleißschutz. Mit dem Einsatz der Klüber-Schmierstoffe, sagt Mair, lasse sich bei vielen Anwendungen eine Senkung um bis zu fünf Grad erreichen. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Schmierstoffgebrauchsdauer aus.

Verlängerte Lebensdauer ist neben der besseren Energieeffizienz das zweite wichtige Argument, das für einen Wechsel von Mineralölen auf synthetische Schmierstoffe spricht. Der dritte Punkt ist die verringerte Zahl der Anlagen-Ausfälle und damit verbundenen Stehzeiten.

Niedrige Investitionskosten

Zudem kommt: die Kosten für die Umstellung von Anlagen auf synthetische Schmierstoffalternativen sind in Relation zu vielen anderen Nachhaltigkeits- und Effizienzmaßnahmen gering und amortisieren sich innerhalb kürzester Zeit – oft bereits nach zwei oder drei Monaten: „Grundsätzlich streben wir bei unseren Projekten einen Return on Investment von weniger als einem Jahr an, in den meisten Fällen liegen wir deutlich darunter“, berichtet Markus Mair. Die jährlichen Einsparungen, die Klüber-Kunden als Folge eines Umstiegs erreichen können, seien von Branche und Betriebsgröße abhängig, liegen oft im fünf, manchmal aber auch im sechsstelligen Euro-Bereich.

Der Umstieg selbst, sind einmal alle technischen Fragen, geklärt, geht sehr zügig voran und kann häufig im Laufe eines Tages abgeschlossen sein. Dass in der Folge Ölwechsel wegen der niedrigeren Betriebstemperatur seltener notwendig sind als beim Einsatz von klassischen Mineralölen ist ein weiterer betriebswirtschaftlich positiver Effekt eines Umstiegs.