Kapitalschnitt auf Null : Varta: Totalverlust für Aktionäre

VIENNA, AUSTRIA - CIRCA SEPTEMBER 2022: Varta sign

Varta-Aktien sind endgültig wertlos. Der Handel an der Frankfurter Börse wird eingestellt.

- © Claudio Divizia - stock.adobe.com

Das Deutsche Bundesverfassungsgericht hat eine Verfassungsbeschwerde von Varta-Aktionären abgewiesen, die sich gegen das umstrittene Sanierungskonzept für den Batteriehersteller gewandt hatten. Der Kapitalschnitt bei Varta ist nun wirksam – die Anleger fallen um ihre Investitionen um.

"Damit sind die bisherigen Aktionäre der Gesellschaft infolge des Erlöschens der derzeit ausgegebenen Aktien kompensationslos aus der Varta AG ausgeschieden", hieß es in der Mitteilung. Die Aktien würden von den Depotbanken in den nächsten Tagen ausgebucht. Der Handel an der Frankfurter Börse werde eingestellt.

>>> Porsche übernimmt Vartas Autobatterie-Tochter

Am Montag waren die Papiere noch für 1,25 Euro gehandelt worden, am Dienstag wurden Kurse von 1,21 Euro festgestellt - obwohl seit Monaten klar war, dass sie wertlos würden. Einige Aktionäre hatten aber darauf spekuliert, dass sie wenigstens ein Bezugsrecht für die Kapitalerhöhung erhalten würden. Das hatten der bisherige Großaktionär Tojner und die Gläubigerbanken aber abgelehnt. Vor Gericht blitzten die Kleinaktionäre bisher mit allen Klagen gegen die Enteignung ab.

Michael Tojner
Michael Tojner hält jetzt 50 Prozent der Anteile am angeschlagenen Batteriehersteller. - © Montana Tech Components

580 Millionen Euro Forderungen

Varta war im Zuge einer zu schnellen Expansion in eine Schieflage geraten. Auf gut die Hälfte der 580 Millionen Euro Forderungen haben die Gläubiger in einem vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahren verzichtet. Gleichzeitig erhält Varta von Tojner und der Porsche AG, die formal jeweils 50 Prozent der Anteile halten, 60 Millionen Euro neue erstrangige Kredite und insgesamt 60 Millionen Euro frisches Kapital. 

An den Ausschüttungen und einem möglichen Verkaufserlös sind die Gläubiger jedoch virtuell zu gut einem Drittel beteiligt. Die Porsche AG übernimmt zudem 70 Prozent an der Tochter V4Drive, deren Batterien der Autobauer für seine Hybrid-Sportwagen benötigt.