Rüstungsindustrie : Rheinmetall erhält Großauftrag

Puma Schützenpanzer

Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall erhält einen Großauftrag über 770 Mio. Euro

- © Marcus Jacobs/Rheinmetall

Der deutsche Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall hat einen Großauftrag im Geschäft mit Kältemittelverdichter an Land gezogen. Der langfristige Auftrag habe ein Volumen von über 770 Millionen Euro, teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Es handle sich dabei um den größten Einzelauftrag, den der nicht-militärische Bereich Rheinmetalls außerhalb des klassischen Automobilgeschäfts bisher erhalten habe.

>>> EU-Neuzulassungen: "Am Ende eines insgesamt enttäuschenden Autojahres".

Der industrielle Kunde habe ein Kältemittelverdichter-Modell mit Gleichspannungselektronik bestellt, für das ein langfristiger Liefervertrag abgeschlossen worden sei, teilte der Rüstungskonzern weiter mit. Angaben zur Laufzeit wurden nicht gemacht. Der Verdichter-Typ ähnele in seinem Aufbau jenen, die auch in Kraftfahrzeugen verwendet würden.

Auf Kurs

Rheinmetall sieht sich nach weiteren Zuwächsen im dritten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Demnach soll der Umsatz weiterhin aus eigener Kraft um rund 15 Prozent wachsen im Vergleich zu den im vergangenen Jahr erzielten 5,66 Milliarden Euro. Davon sollen über 11 Prozent als operatives Ergebnis hängen bleiben.

>>> eFuels: Wo Europa entscheidend ist.

Im abgelaufenen dritten Quartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 12,5 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Für Jänner bis Ende September ergibt sich damit ein Plus von 6,5 Prozent auf etwas mehr als vier Milliarden Euro, ohne die positiven Umrechnungseffekte infolge des schwachen Euro wäre es ein Plus von 4,5 Prozent gewesen. Das operative Ergebnis legte im dritten Quartal um 10,4 Prozent auf 117 Millionen Euro zu.

Unter dem Strich blieben 86 Millionen Euro hängen, nach 77 Millionen vor einem Jahr.

Ziel: Verdoppelung des Umsatzes

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat sich wegen der Aufrüstung in vielen Nato-Staaten für die mittlere Frist höhere Finanzziele gesteckt. 2025 soll sich der Umsatz gegenüber dem Jahr 2021 nahezu verdoppelt haben, wie der MDax-Konzern anlässlich einer Investorenveranstaltung in Wien mitteilte. Auch bei der Profitabilität dürfte es Aufschwung geben, sodass sich auch Nettogewinn und Dividende in etwa verdoppeln dürften. 2025 will der Düsseldorfer Konzern zwischen 10 und 11 Mrd. Euro Umsatz erzielen.

>>> Miba und die Elektromobilität: "In Europa unglaubliche Dynamik zu spüren".

Die für dieses Jahr bei über 11 Prozent eingeplante operative Marge, an der Rheinmetall maßgeblich seine Profitabilität misst, soll auf rund 13 Prozent bis zur Mitte des Jahrzehnts ansteigen.

Seit dem vorangegangenen Kapitalmarkttag im Februar 2021 - also vor dem Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - hat sich viel getan. Damals lagen die Mittelfristziele für 2025 noch spürbar niedriger bei einem Umsatz von rund 8,5 Mrd. Euro und einer Marge von 10 Prozent oder mehr.

Mit dem Kriegsausbruch im Februar 2022 änderte sich die Sicherheitslage für Nato-Staaten erheblich. Rheinmetall erhofft sich etwa aus dem Sondervermögen für die bessere Ausstattung der Bundeswehr in Höhe von 100 Mrd. Euro einen großen Anteil für eigene Aufträge. Das Unternehmen baut Panzersysteme und andere militärische Fahrzeuge, stellt Waffen und Munition her und liefert auch Rüstungselektronik.

>>> Elektroautos: Die entscheidenden Entwicklungen der nächsten Jahre.

Daneben reduziert der Konzern derzeit seine Abhängigkeit von der Autoindustrie. Das Geschäft mit Verbrennerkolben führen die Düsseldorfer schon nicht mehr im Kerngeschäft, für Teile davon sind bereits Verkaufsabreden getroffen, für weitere wird noch eine Lösung gesucht. Im Konzern verbleibt die Sparte mit Sensoren und Aktuatoren - im Wesentlichen Elektronik für Autoantriebe, Technik zur Abgasnachbehandlung, Pumpen für Motoren und Kühlanwendungen sowie Ventile. Auch dieses Geschäft soll dank der Teile für die Elektromobilität wachsen.

Die Erlöse mit militärischen Fahrzeugen sollen sich bis 2025 im Vergleich mit 2021 mindestens auf 4 bis 5 Mrd. Euro verdoppeln - das Geschäft dürfte damit die größte Sparte bleiben. Im besonders lukrativen Bereich mit Waffen und Munition plant Rheinmetall-Chef Armin Papperger ebenfalls eine Verdopplung des Umsatzes auf rund 2,5 Mrd. Euro ein - und mit Margen von über 20 Prozent eine nochmals erhöhte Profitabilität.