Konsumgüter : Rekordumsatz für Miele

Miele Österreich

Miele erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Rekordumsatz.

- © Miele

Der deutsche Hausgerätehersteller Miele hat im vergangenen Jahr so viel produziert und verkauft wie noch nie in seiner 125-jährigen Firmengeschichte - trotz des Konsumeinbruchs seit Beginn des Ukraine-Kriegs und fragiler Lieferketten. Der Umsatz stieg um 12,2 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro, wie der Familienkonzern am Montag in Gütersloh mitteilte. Zum Gewinn macht das Unternehmen traditionell keine Angaben. Für 2023 zeigte sich Miele verhalten optimistisch.

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Wachstumstreiber seien vor allem die osteuropäischen Länder und Asien mit China. In Deutschland erzielte Miele einen Umsatz von 1,47 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 5,6 Prozent. Der Exportanteil betrug 72 Prozent. Nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im März hatte Miele die Lieferungen nach Russland mit Ausnahme der Medizintechnik eingestellt.

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Von Sonderkonjunktur profitiert

In der ersten Phase der Krise hatte Miele von einer Sonderkonjunktur profitiert. Die Menschen gaben ihr Geld nicht für Reisen oder Restaurantbesuche aus, sondern für ihr Zuhause. Dieser Effekt sei im vergangenen Geschäftsjahr stark zurückgegangen, hieß es. Die Lieferzeiten hätten sich nach der Coronapandemie wieder normalisiert, die Versorgung mit Halbleitern sei gesichert. Aktuell zeigten die Märkte eine weiter rückläufige Tendenz, so dass beispielsweise die Produktion von Waschmaschinen, Wäschetrocknern und Staubsaugern vorübergehend gedrosselt werde.

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Für das kommende Jahr zeichnet sich ein schwierigeres Geschäft ab. Die Geschäftsführung zeigte sich am Montag zwar „verhalten optimistisch, dass sich das Geschäft trotz der bestehenden Unwägbarkeiten auf dem hohen Niveau stabil halten oder sogar weiter steigern lässt“, Herausforderungen blieben aber die Preissteigerungen bei Material, Energie und Logistik.

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23.322 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren 2022 weltweit bei Miele beschäftigt. Das sind rund 1.400 mehr als im Vorjahr.

Umstrukturierungen in Salzburg

Das Miele-Werk in Bürmoos im Salzburger Flachgau wurde in den vergangenen Jahren umstrukturiert, die Medizintechnik wurde nach Italien zur Tochter Steelco verlagert. Seit 2018 wurden 8 Millionen Euro in Bürmoos investiert. Das Werk konzentriere sich nun auf die Technologie, Edelstahlbleche zu schneiden und zu formen, sowie auf hochwertige Oberflächentechnologie. Die dafür notwendigen Investitionen flossen unter anderem in ein neues Zuschnittzentrum mit vollautomatischem Hochregallager und Laserbearbeitung sowie in modernste Fertigungstechnik zur Oberflächenbearbeitung. Das werk in Bürmoos beschäftigt rund 200 Mitarbeiter.

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Die Errichtung des Miele-Werks in Bürmoos im Jahr 1962 war die erste Produktionsstätte des Unternehmens außerhalb Deutschlands. Ursprünglich war dieser Schritt geplant, um Miele den Zugang zur Freihandelszone EFTA zu ermöglichen. Die EFTA existierte damals parallel zur Vorläuferorganisation der EU, der EWG, und umfasste auch Österreich. In den ersten Jahren wurden in der Fabrik kleine Waschmaschinen, Wäscheschleudern und Müllpressen hergestellt. Später spezialisierte sich das Werk auf die Verarbeitung von Blechen und Drähten aus rostfreiem Stahl.