"Epoche der Aufrüstung" : Rheinmetall profitiert von der Aufrüstung

dusseldorf, north rhine westphalia /germany - 18 08 2022: the rheinmetall company headquarter in dusseldorf

Rheinmetall sieht einmalige Wachstumsperspektiven und will 2025 den Umsatz um 25 bis 30 Prozent steigern.

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Zugleich will Rheinmetall profitabler arbeiten - die operative Ergebnisrendite soll auf rund 15,5 (Vorjahr: 15,2) Prozent zulegen. Dabei berücksichtigt die Prognose "noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, die sich (...) aufgrund der geopolitischen Entwicklungen in den zurückliegenden Wochen voraussichtlich ergeben wird". Deutschland und andere Länder der Europäischen Union wollen ihre Verteidigungsausgaben massiv erhöhen - davon wird auch Rheinmetall profitieren. Der Konzern werde seine Prognose voraussichtlich bald aktualisieren, teilte Rheinmetall mit. Weniger rund läuft es indes im zivilen Geschäft.

Aufrüstungspläne der EU spielen Rheinmetall in die Karten

Für die westliche Rüstungsindustrie war der russische Einmarsch in die Ukraine eine Zäsur. Die Industrie wird dringend gebraucht, um die Streitkräfte zu stärken. Zusätzliche Dynamik wird der Branche durch die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump verliehen, der auf höhere Rüstungsausgaben der NATO-Staaten drängt und zugleich eine Abkehr der USA von Europa andeutet.

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Nach den wiederholten Appellen des deutschen Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius an die Rüstungsindustrie zur Steigerung der Produktion werden die Forderungen nun noch lauter. Das kommt Rheinmetall entgegen. "Rheinmetall stellt sich den Herausforderungen der Zeitenwende 2.0", so Papperger. "Wir sind gut vorbereitet." Der Konzern erwägt derzeit, einen Teil seiner zivilen Produktion für die Autoindustrie auf militärische Produkte umzustellen. Betroffen wären zwei Werke. Schon jetzt ist Rheinmetall einer der größten Munitionshersteller der Welt.

Rheinmetall AG
Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG - © Rheinmetall AG

Rheinmetall will "globaler Rüstungschampion" werden

Der Umsatz von Rheinmetall stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr um 36 Prozent auf rund 9,7 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis (EBIT vor Sondereffekten) stieg um 61 Prozent auf 1,478 Milliarden Euro. Dazu trug vor allem das margenstarke Geschäft mit Waffen und Munition bei. Dagegen verzeichnete Rheinmetall in der Sparte Power Systems, die unter der Schwäche der Automobilindustrie litt, einen Umsatzrückgang um zwei Prozent auf 2 Milliarden Euro. Hier ging auch das Ergebnis zurück. Konzernweit erreichte der Auftragsbestand mit 55 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert. Die Aktionärinnen und Aktionäre sollen eine kräftig erhöhte Dividende von 8,10 (Vorjahr: 5,70) Euro je Aktie erhalten

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Papperger will Rheinmetall nach eigenen Worten zum "Rüstungsweltmeister" machen. Neben Munition setzt der Konzern auch auf Panzer. In Italien hat er ein Joint Venture mit Leonardo geschmiedet, das milliardenschwere Panzeraufträge erwartet. Zudem will Rheinmetall zusammen mit KNDS und Thales bis 2040 die Kampfpanzer Leopard 2 und Leclerc durch ein plattformübergreifendes Bodenkampfsystem ersetzen. In den USA bewirbt sich Rheinmetall um die Entwicklung eines Nachfolgers für den US-Schützenpanzer Bradley.