Upcycling : Sebastian Heinzel: Die nächsten Schritte nach der Übernahme der Papierfabrik UPM

"Wer sich übt, zirkulär zu denken, kommt von ganz allein an neue Geschäftsmodelle": Sebastian Heinzel, CEO Heinzel Group
- © www.oberbramberger.at"Wenn man sich übt, zirkulär zu denken, dann kommen die Geschäftsmodelle von allein": Sebastian Heinzel weiß, was es heißt, dem ökonomischen Druck der Papierindustrie ökologische Wirtschaflichkeit und Innovationskraft entgegenzusetzen. Im vergangenen Sommer wurde der Kaufvertrag für die in Steyrermühl domizilierten - nur einen Steinwurf vom eigenen Produktionsstandort Laakirchen enfernten - Papierfabrik von UPM unterschrieben.
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Mit der Übernahme Ende 2023 verfügt das Papierunternehmen dann über ein Restoffkraftwerk, das aus dem zirkulären Führen von Stoffströmen noch mehr herausholt: Aus Altpapier - über den gruppeneigenen Altpapierhändler Bunzl & Biach bereitgestellt - holen die Oberösterreicher schon heute Faser für Neuprodukte. Die aus dem Verbrennungsprozess von Reststoffen gewonnene Energie wird ab 2024 zur Versorgung der Heinzel-Standorte beitragen.
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Innovativ ist das Unternehmen auch in Süddeutschland: Dort zerlegt man - ziemlich exklusiv - Milchkartons quasi sortenrein in seine Bestandteile. Von Kunden, die aus Heinzel-Papier den Klassiker - die Wellpappeschachtel - produzieren, nimmt das Unternehmen wiederum vermehrt Stanzabfälle zurück. "Das wollen wir ausbauen", sagt Heinzel.
Aus Altpapier - über den gruppeneigenen Altpapierhändler Bunzl & Biach bereitgestellt - holen die Oberösterreicher schon heute Faser für Neuprodukte.
- © Outline Pictures · www.outline-Die Papierindustrie als solche sei eine der zirkulärsten Branchen, so der CEO. Bis aus einer fabrikneuen Wellpappeschachtel die nächste fabrikneue geworden sei, dauere es - auf Basis der identen Faser - heute nur vier Wochen. Damit kratze man schon fast am Benchmark einer Papierfabrik aus Staten Island, die Pizzakartons für Manhattan zirkulär im Zehn-Tages- Rhythmus produziert, schmunzelt Heinzel.
Mehr als 100 Millionen Euro lässt sich der Papierhersteller übrigens den Umbau einer Papiermaschine für nachhaltigere Kreislaufwirtschaft kosten. Noch heuer will man sich aus dem Markt für Publikationspapiere zurückziehen, das Geschäft mit federleichten Wellpappenrohpapieren auf Altpapierbasis wird ausgebaut. Dazu wird die Papiermaschine PM11, die heute noch superkalandrierte Papiere für Magazine, Kataloge und Werbedrucke herstellt, umgebaut.