Mitarbeiterprämie könnte fallen : Audi plant Personaleinsparungen in Miliardenhöhe
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Stellenabbau bei Audi soll eine Milliarde Euro pro Jahr sparen-
- © EKH-Pictures - stock.adobe.comInsgesamt, so berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf Insider, gehe es um bis zu 1,5 Milliarden Euro jährlich. Eine Milliarde Euro soll durch den Abbau von Arbeitsplätzen erreicht werden, der Rest durch geringere Personalkosten. Audi erklärt, das Unternehmen verhandele konstruktiv und geordnet mit dem Betriebsrat. Die Volkswagen-Tochter äußerte sich nicht zu den Zahlen. Audi-Verhandlungsführer Jochen Haberland sagt, Audi brauche einen Neuanfang.
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"Das geht nur, wenn wir die Personalkosten deutlich senken und die Produktivität massiv steigern." In einigen Punkten werde mit den Arbeitnehmervertretern sehr hart verhandelt. "Wenn wir die Personalkosten ohne betriebsbedingte Kündigungen substanziell senken wollen, müssen wir über die Audi Ergebnisbeteiligung und die Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung verhandeln." Bei Audi gilt noch eine Beschäftigungssicherung bis 2029.
Audi-Chef Döllner verfolgt Neuausrichtung
Bei Audi ist eine Betriebsversammlung am Tag vor der Jahrespressekonferenz geplant. Ob es bis dahin zu einer Einigung kommt, hängt vom Verlauf der Gespräche ab. Zuletzt hatte Audi-Chef Gernot Döllner erklärt, mit der Neuaufstellung des Unternehmens werde sich Audi stärker auf Software, Fahrerassistenzsysteme und Kernprozesse konzentrieren. Der Autobauer mit den vier Ringen als Marke hatte bereits 2019 seine Kapazitäten in Deutschland deutlich reduziert und rund 9.500 Stellen abgebaut.
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Im vergangenen Jahr war der Audi-Absatz um zwölf Prozent zurückgegangen. Die schwächelnde Konjunktur, fehlende Teile und die Flaute bei Elektroautos machten sich bemerkbar. Das schlägt sich auch im Ergebnis nieder: Nach neun Monaten lag die Rendite nur noch bei 2,5 Prozent, ein Drittel so viel wie vor einem Jahr. Weil vor allem die Nachfrage nach dem Oberklasse-Elektroauto Q8 etron hinter den Erwartungen zurückblieb, wurde die Produktion Ende Februar eingestellt, das Werk in Brüssel wird geschlossen.
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Aus für die Mitarbeiterprämie?
Mit 1,67 Millionen Auslieferungen verzeichnete Audi 2024 weltweit einen deutlichen Rückgang um fast 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders hart traf es den Heimatmarkt Deutschland, wo die Auslieferungen um dramatische 21 Prozent zurückgingen. Bereits im November 2024 ventilierte die Geschäftsführung Pläne, vor allem im indirekten Bereich, Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Ziel sei ein Abbau von insgesamt rund 15 Prozent, das wären allein in Deutschland rund 4.500 Stellen.
Haberland, der für Audi die Verhandlungen mit dem Betriebsrat führt, sieht im Aus für die Mitarbeiterprämie eine Möglichkeit, um Kündigungen zu umgehen: "Wenn wir die Personalkosten ohne betriebsbedingte Kündigungen substanziell senken wollen, müssen wir über die Audi-Ergebnisbeteiligung und die Mitarbeiter-Erfolgsbeteiligung verhandeln." Eine Erfolgsbeteiligung, die die langfristige Handlungsfähigkeit des Unternehmens nicht berücksichtige, sei nicht zukunftsfähig. Die Prämie für Audi-Mitarbeiter betrug im vergangenen Jahr 8.840 Euro.