Agrana-Chef über Wirtschaftsstandort : Agrana-Chef Büttner: "Ideologien, die das Trennende über das Gemeinsame stellen, sind gefährlich"

Agrana-Chef Stephan Büttner: "Österreich ist ein hervorragender Industriestandort, der Unternehmen ausgezeichnete Rahmenbedingungen bietet"
- © J. MangioneWarum der Industriestandort Österreich nicht „krankgejammert“ werden sollte
INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Büttner, wie kann in rezessiven Zeiten ein Aufbruchsnarrativ aussehen?
Stephan Büttner: Es kann nur ein Narrativ sein, das auf Gemeinsamkeit setzt. Es muss klar sein, dass wir die Herausforderungen unserer Zeit nur miteinander bewältigen. Ideologien, die das Trennende über das Gemeinsame stellen, sind gefährlich und werden keine angemessenen Lösungen für unsere aktuellen Probleme bieten können.
Wird der Standort gerade krank gejammert?
Büttner: Optimismus ist das Gebot der Stunde. Gerade in herausfordernden Zeiten ist es wichtig kontinuierlich an Lösungen für eine bessere Zukunft zu arbeiten. Sich in eine negative Spirale des Krankjammerns zu begeben, hilft niemandem weiter. Österreich ist ein hervorragender Industriestandort, der Unternehmen ausgezeichnete Rahmenbedingungen bietet, um erfolgreich agieren zu können. Die politischen Kräfte sind gefragt Österreich als Industriestandort weiterzuentwickeln und noch attraktiver zu machen. So kann Österreich auch in Zukunft an Wohlstand gewinnen.
Mit welchem unternehmerischen „Betriebssystem“ lassen sich die aktuellen Herausforderungen meistern?
Büttner: Das unternehmerische „Betriebssystem“ muss als Grundlage robust programmiert sein. Darüber hinaus sollte es einen größtmöglichen Schutz vor äußeren Gefahren bieten und sich schnell an die neuesten Entwicklungen anpassen können. Durch Produktdiversität, Internationalisierung, einer stabilen Finanzbasis und hervorragenden Mitarbeitern ist Agrana mit einem solchen Betriebssystem ausgestattet.
Welche Leadership-Stärken sind heute besonders gefragt?
Büttner: In einer sich immer rascher verändernden Welt muss ein Manager entsprechend anpassungsfähig sein und rasch auf neue Herausforderungen reagieren können. Agilität im Denken und Handeln ermöglicht es, auch in unsicheren Zeiten zügig und fundiert Entscheidungen zu treffen.
Wie wird Nachhaltigkeit erfolgreich im Unternehmen verankert?
Büttner: Gerade aufgrund Agranas Nähe zur agrarischen Urproduktion hat Nachhaltigkeit für uns schon lange einen hohen Stellenwert in der Unternehmensphilosophie. Wichtig ist, dass dieses Thema in alle Führungsebenen aktiv vorangetrieben wird und eine transparente Kommunikation über die Nachhaltigkeitsziele und Fortschritte erfolgt – intern wie extern.
Wie lässt sich Innovationsfähigkeit definieren, erhalten und steigern?
Büttner: Innovationen sind wichtig, aber sie müssen auch wirtschaftlich umsetzbar sein. Gerade für Agrana, als Verarbeiter agrarischer Rohstoffe und Anbieter integrierter Lösungen für die Nahrungs- und Getränkemittelindustrie, sind Innovationen sowohl im Bereich der landwirtschaftlichen Forschung als auch bei ‚Food Technologies‘ von besonderem Interesse.
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Zusätzlich zu unseren eigenen Projekten haben wir uns jüngst mit unserer Investition in den FoodLabs-Fonds Zugang zu neuen Technologien verschafft, um damit unsere Innovationskraft weiter zu stärken und die Impulse kreativer Start-ups für die Weiterentwicklung unseres Portfolios nutzen zu können.
Wie können transformatorische Durchbrüche mithilfe der Generation Y gelingen?
Büttner: Um Transformationen in Unternehmen erfolgreich umsetzen zu können, ist die Generation Y entscheidend. Diese Generation zeichnet sich durch unter anderem Technologie-Affinität, Innovationsfreude, Agilität und Wertorientierung aus. Es gilt ebendiese Eigenschaften in der Unternehmenskultur fest zu verankern, dann besteht auch eine große Chance Transformationen erfolgreich umzusetzen.
