Faserspezialist : Lenzing bestellt neuen Finanzvorstand

Nico Reiner wird neuer CFO der Lenzing AG

Nico Reiner wird neuer CFO der Lenzing AG

- © Lukas Hofstaetter

Der Aufsichtsrat der Lenzing AG, weltweit führender Anbieter von nachhaltig erzeugten Spezialfasern für die Textil- und Vliesstoffindustrien, hat Nico Reiner zum neuen CFO bestellt. Nico Reiner wird ab 01.01.2023 Teil des Lenzing Vorstands unter dem Vorsitz von CEO Stephan Sielaff. Er folgt in der Position des Finanzvorstands Thomas Obendrauf nach, der das Unternehmen nach sieben Jahren auf eigenen Wunsch verlassen wird.

In seiner beruflichen Laufbahn hat Nico Reiner mehrere Stationen, unter anderem als CFO in global agierenden Unternehmen wie der Schüco Gruppe, der AL-KO Gruppe und der Pfleiderer Group sowie als Unternehmensberater, durchlaufen. Zuletzt war er als CFO der Vacuumschmelze GmbH & Co. KG, einem Global Player mit Hauptsitz in Hanau, dessen Schwerpunkt auf der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von magnetischen Werkstoffen liegt, tätig. Der in Günzburg (Deutschland) geborene Reiner absolvierte das Diplomstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg und promovierte an der HHL Leipzig Graduate School of Management.

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„Wir freuen uns, mit Nico Reiner einen ausgewiesenen Finanzexperten mit viel internationaler Erfahrung im Vorstand der Lenzing begrüßen zu dürfen. Die Lenzing Gruppe wird ihren profitablen Wachstumskurs nach der erfolgreichen Umsetzung der jüngsten Kapazitätserweiterungen beschleunigen und hat sich für 2027 ambitionierte Finanzziele gesetzt. Nico Reiner wird dabei und bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie eine bedeutende Rolle einnehmen“, sagt Cord Prinzhorn, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Lenzing AG.

Finanzvorstand Thomas Obendrauf setzte den Aufsichtsrat im März darüber in Kenntnis, für eine weitere Verlängerung seines im Juni 2022 auslaufenden Vertrages, nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Thomas Obendrauf wird Lenzing damit nach sieben Jahren verlassen, um dem Wunsch nach einer beruflichen Veränderung nachzugehen. Bis zum Eintritt von Nico Reiner wird Stephan Sielaff weiterhin die Aufgaben des Finanzvorstands interimistisch ausüben, Thomas Obendrauf dem Unternehmen beratend zur Seite stehen.

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„Thomas Obendrauf hat die Rolle des CFO seit 2016 hervorragend und umsichtig erfüllt. Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen hat er die Unternehmensstrategie erfolgreich umgesetzt. Er war im Vorstand ebenfalls für den Bau des neuen Lyocellwerks in Thailand verantwortlich. Wir bedanken uns für die stets vertrauensvolle und professionelle Zusammenarbeit und wünschen ihm alles Gute für seinen weiteren Weg“, so Prinzhorn.

Gewinn-Einbruch im ersten Halbjahr

Gestiegene Kosten für Energie, Rohstoffe und Logistik haben die Geschäftsentwicklung des oberösterreichischen Textilkonzerns Lenzing bereits im ersten Halbjahr beeinträchtigt. Das Periodenergebnis sank um rund ein Viertel auf 72,3 Mio. Euro. Das operative Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich im Vergleich zur Vorjahresperiode um 13,3 Prozent auf 188,9 Millionen.

Die Ergebnisentwicklung spiegle "die Kostenentwicklung an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten, von der die gesamte verarbeitende Industrie betroffen war, wider", so der Faserhersteller in einer Aussendung. So hätten sich die Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten in der Berichtsperiode noch einmal drastisch erhöht. Starke Rückgänge waren auch bei der EBITDA-Marge (von 21,1 auf 14,6 Prozent) zu verzeichnen. Ein kräftiges Plus gab es indes bei den Umsatzerlösen, die im ersten Halbjahr um 25,2 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro kletterten. Grund dafür waren nach Unternehmensangaben in erster Linie gestiegene Faserpreise. Noch im August ging das Management davon aus, dass das EBITDA deutlich über dem Niveau aus dem Gesamtjahr 2021 liegen werde. Im vergangenen Jahr war ein EBITDA von 362,9 Mio. Euro erzielt worden.

Lenzing setzt Prognose für 2022 aus

Das Unternehmen gab Ende September bekannt, seine Prognose aufgrund der sich drastisch verschlechternden Entwicklung des Marktumfeldes auszusetzen. "Der weitere Verlauf des Geschäftsjahres 2022 kann aufgrund der äußerst geringen Visibilität auf der Nachfrageseite sowie der hohen Volatilität bei den Energie- und Rohstoffkosten nur bedingt eingeschätzt werden", erklärte das Unternehmen am Dienstag in einer Mitteilung.

Zuvor hatte das Unternehmen die Produktion am Standort in Heiligenkreuz im Südburgenland zurückgefahren, da es wegen des hohen Gaspreises derzeit nicht möglich sei, dort profitabel zu produzieren, hieß es. "Eine Produktionslinie wird definitiv zurückgefahren, die zweite ist wahrscheinlich, aber nicht sicher", so ein Lenzing-Sprecher Ende September.

"Es geht nicht nur um den Gaspreis, wir haben auch extrem hohe Lagerbestände", erklärte der Sprecher. Das sei auch eine Folge der hohen Inflation, "die Konsumenten haben abrupt aufgehört einzukaufen." Der Krieg in der Ukraine, Chinas Zero-Covid-Politik sowie der deutliche Anstieg der Inflation hätten die Weltwirtschaft deutlich beeinträchtigt, teilte Lenzing in einer Aussendung mit.