Karriere : Siemens: Ehemalige IBM-Chefin Patricia Neumann vor Karrieresprung?

Patricia Neumann ist neue Chefin von Siemens Österreich

Patricia Neumann: Von 2017 bis 2021 war sie Chefin von IBM Österreich, danach hat sie als Data, AI & Automation Sales Leader IBM Europe, Middle East and Africa Österreich verlassen. Nun könnte sie als neue Siemens-Chefin zurückkehren.

- © ©Pepo Schuster

Die Hälfte ihrer Laufbahn verbrachte IBM-Geschäftsführerin Patricia Neumann im Ausland – ihr Mann und ihre zwei Kinder haben sie dabei immer begleitet. Jetzt könnte die smarte IT-Managerin vor ihrem größten Karrieresprung stehen: Sie wird als Nachfolgerin von Wolfgang Hesoun, der mit Februar 2023 aufgrund der Altersbeschränkung im Siemens-Management in den Ruhestand gehen muss, gehandelt. Eine Bestätigung seitens des Unternehmens steht noch aus. "Wir werden uns demnächst mit Informationen melden", sagte Sprecherin Johann Bürger. Derzeit soll es jedoch lnoch vertragliche Unklarheiten mit Neumanns aktuellem Arbeitgeber geben, weswegen Hesoun eventuell ein paar Monate länger im Amt bleiben als ursprünglich geplant.

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Neumann war von 2017 bis 2021 Chefin von IBM Österreich, im Jahr 2021 hat sie Österreich als Data, AI & Automation Sales Leader IBM Europe, Middle East and Africa verlassen. Die Karriere von Neumann verlief wie im Bilderbuch: Ein frühes Faible für Sprachen und eine internationale Tätigkeit führten Patricia Neumann nach dem neusprachlichen Gymnasium an die Wirtschaftsuniversität, wo sie internationale Finanzierung und Marketing studierte. In ihren ersten Jahren bei IBM hatte sie sowohl Vertriebs- als auch Spezialistenjobs für den IBM-Finanzierungsbereich inne, mit 29 wurde ihr die erste Managementaufgabe zugetragen.

Zusammengenommen war sie in den letzten 24 Jahren bei IBM die Hälfte ihrer Karriere im Ausland tätig – ihre Stationen führten sie nach London, Mailand und Stuttgart. Ihr Mann und ihre zwei Kinder haben sie dabei immer begleitet. Seit 2017 war sie als Geschäftsführerin von IBM Österreich wieder zurück in Wien. Diese verschiedenen Stationen und Länder brachten ihr viel Erfahrung ein – die wiederum ihren Führungsstil beeinflusst: „Ich treffe heute etwa viel schneller Entscheidungen als zu Beginn meiner Karriere, was wohl auch mit Selbstvertrauen zu tun hat.“ Um so weit zu kommen, seien Netzwerke auch ein wichtiger Treiber: „Ein Netzwerk zu pflegen kostet Zeit und muss Spaß machen. Ich bin mir nicht so sicher, ob bei Frauen das große Bewusstsein vorhanden ist, dass ein solches Invest auch einen gewissen Return bringt. Ich habe für mich klar gelernt, dass es so ist.“

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Neben der Personalentscheidung könnte beim Siemens-Konzern auch eine Umwandlung von Siemens Österreich von einer Aktiengesellschaft zu einer GmbH im Raum stehen. Spekulationen, wonach darin einen Machtverlust der heimischen Siemens-Sparte zu sehen sei, werden derzeit kolportiert.


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Der scheidende Siemens-General Wolfgang Hesoun war vor einiger Zeit im Gespräch um die Nachfolge von Thomas Schmid als Vorstand der Staatsholding ÖBAG gewesen, letztendlich wurde es dann aber doch die Wirtschaftsanwältin Edith Hlawati. Einem Bericht der "Presse" vom Freitag zufolge könnte Hesouns Bewerbung bei der ÖBAG im Vorjahr ein Grund sein, warum der Vertrag mit Siemens nun nicht verlängert wird. Die Option, ein bis zwei Jahre dranzuhängen, hätte es laut der "Presse" nämlich auch trotz Altersgrenze gegeben. So stehe in den Konzernrichtlinien geschrieben, dass Mitglieder des Vorstands nur "in der Regel" nicht älter als 63 Jahre sein dürfen. Wolfgang Hesoun, Neffe des Ex-Sozialministers Josef Hesoun (SPÖ), wurde 1960 in Mödling geboren. Als HTL-Absolvent startete er seine Karriere 1982 bei der Kraftwerke Union von Siemens. Von dort wechselte er 1987 zu Porr, wo er 2004 den Stuhl des Generaldirektor-Stellvertreters ergatterte und drei Jahre später den damaligen Porr-Chef Horst Pöchhacker ablöste. Von September 2012 bis 2019 war Hesoun zudem Präsident der Industriellenvereinigung Wien (IV Wien), weshalb ihm auch gute Kontakte zur ÖVP nachgesagt wurden.


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