SAP Business AI : Schrittmacher bei Business AI

SAP Saueressig

SAP-Vorstand Thomas Saueressig: „Joule wird verändern, wie Menschen arbeiten und wie Unternehmen agieren“, ist er überzeugt.

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Die SAP Sapphire 2025 ist die zentrale Kunden- und Innovationskonferenz von SAP Heuer fand sie im Mai in Orlando und in Madrid statt, auch virtuell konnte man an der Veranstaltung teilnehmen. 

Joule wird allgegenwärtig

Im Zentrum der Ankündigungen stand erneut „Joule“, SAPs KI-Copilot Dieser soll künftig „omnipresent“ verfügbar sein – unabhängig davon, ob der Nutzer sich in einem SAP-System oder in einer Drittanwendung befindet. SAP-CEO Christian Klein verglich die SAP Business AI zu Beginn seiner Keynote mit einem Schwungrad: Anwendungen generieren demnach eine enorme Menge an geschäftskritischen Daten, die wiederum als Grundlage für die Entwicklung leistungsfähiger KI-Modelle dienen. SAP-Vorstand Thomas Saueressig stieß in dasselbe Horn: „Joule wird verändern, wie Menschen arbeiten und wie Unternehmen agieren“, ist er überzeugt.

Unterstützt wird dies durch eine neue Partnerschaft mit dem KI-Start-Up Perplexity. Perplexity fällt dabei die Aufgabe zu, interne und externe Daten zu kombinieren, die Zusammenarbeit soll eine „Business Answer Engine“ ermöglichen: Nutzer markieren eine Information im Browser, Joule analysiert sie im Kontext von Unternehmensdaten und liefert unmittelbar geschäftsrelevante Antworten. Beispiel: Eine veränderte Zollregelung kann so  direkt hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Lieferketten oder Preisstrukturen bewertet werden – automatisch, visuell aufbereitet und in Echtzeit. 

SAP AI Foundation als neues Betriebssystem

Mit der neuen „SAP AI Foundation“ führt SAP eine technische und konzeptionelle Klammer für sämtliche KI-Komponenten ein. Sie soll als „Betriebssystem für Business AI“ fungieren, so Saueressig. Dazu gehören auch der neue „Gen AI Hub“ für kundenspezifische KI-Szenarien, das „Joule Studio“ zur Skill-Erweiterung sowie der „SAP Knowledge Graph“, der Unternehmensobjekte in einen globalen Kontext bringt. Grundlage dafür ist das hauseigene Foundation-Modell „Tabular AI“, das auf strukturierten SAP-Daten basiert.

Diese technische Basis unterscheide SAP von Wettbewerbern: „Wir haben Zugriff auf Tausende produktiver Kundenumgebungen, deren transaktionale Daten – mit Einwilligung – anonymisiert ins Training einfließen. Das ist ein Asset, das niemand sonst hat“, betont Saueressig.

SAP legt dabei besonderen Wert auf Zuverlässigkeit – auch in der Zusammenarbeit mit Perplexitiy. „Niemand will Halluzinationen im Geschäftskontext“, sagte Saueressig. „Wenn man geschäftliche Entscheidung treffen will, muss man Vertrauen haben.“ Beide Partner versuchen dieses zu stärken. „Zum einen investiert Perplexitiy selbst sehr viel, um Fehlinformationen zu reduzieren. Man darf darauf vertrauen, dass ihnen das sehr wichtig ist. Zum anderen geht es aber nicht nur um die externen Daten selbst, sondern immer auch um den Kontext. Wir kombinieren beide Welten und investieren zudem viel in die sogenannte Explainability. Das bedeutet, man sieht immer, woher die Daten kommen und wie wir zu diesem Ergebnis kommen.“

Vereinfachung durch Packages und Transition Guides

Trotz der technischen Vielfalt will SAP die Komplexität für Kunden senken. Dafür wird die Business Suite in klar definierte Packages überführt – mit einfachen Preismodellen pro Nutzer und Monat. Zudem wird das Service- und Supportmodell auf drei Ebenen vereinheitlicht (Foundation, Advanced, Max), um Engagements zu vereinfachen. Gleichzeitig unterstützen „SAP Transition Guides“ beim Wechsel auf die neue Architektur. Diese KI-gestützten Werkzeuge sollen Transformationsprojekte deutlich schneller und günstiger machen. 

Eine Partnerschaft mit dem Start-up Not Diamond soll zudem das Prompt Engineering einfacher machen. Nutzer und Administratoren werden automatische Unterstützung bei der Erstellung bekommen. „.Man kann fast sagen, Prompt Engineering ist damit schon wieder Geschichte“, so Saueressig. 

Bezüglich der Akzeptanz von KI ist Saueressig optimistisch:  „Wir kennen die Prozesse unserer Kunden sehr genau. Deshalb können wir den Nutzen von KI konkret aufzeigen“, sagt er. So sei bei der BT Group die Bearbeitungszeit in HR-Prozessen um 40 Prozent gesunken. Bei Bosch sei eine zweistellige Effizienzsteigerung in der ABAP-Entwicklung gelungen.

Interoperabilität und Sicherheit

Auch auf der technischen Metaebene arbeitet SAP an Standards. Gemeinsam mit Microsoft, AWS und Google treibt SAP die Standardisierung im Rahmen der „Agent-to-Agent“-Initiative (A2A) voran. Ziel ist ein gemeinsames Protokoll, damit KI-Agenten verschiedener Anbieter zusammenarbeiten können.

Sicherheit bleibt dabei oberstes Gebot: „Human in the Loop“ bleibt verpflichtend, Zugriffsrechte und Compliance sind über die AI Foundation durchgängig abgesichert. Die Steuerung der Agenten erfolgt über eine neue Bibliothek, die auch Third-Party-Agents umfasst – alles orchestriert durch Joule.

Partnerschaften und Ausblick

Zu den neuen Partnern zählt neben Perplexity auch der umstrittene Anbieter von Analyse- und Überwachungssoftware Palantir. In den USA zielt SAP damit auf Kunden in der öffentlichen Verwaltung, in Europa soll die Zusammenarbeit freiwillig bleiben.  

Saueressigs Fazit fällt selbstbewusst aus: „Die Sapphire hat gezeigt, dass wir nicht nur Schritt halten, sondern der Schrittmacher für Business AI sind.“