Hintergrund : Exoskelette: Tests mit "Mensch-Maschinen-Kraftsystemen" in Deutschland

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© German Bionic

Die deutsche Robotikfirma German Bionic testet zusammen mit dem schwedischen Möbeldiskonter Ikea neue "Kraftanzüge" an Ikeas Standort in Dortmund. Nun sind Kraftanzüge, auch Exoskelette genannt, auch schon anderswo im Einsatz - etwa bei Volkswagen oder beim Militär. Das Besondere an diesem Projekt: Die im Dortmunder Möbellager eingesetzten Exoskelette haben einen elektrischen Antrieb.

Elektrisch betriebene Mensch-Maschinen-Systeme

Der Hersteller German Bionic betreibt Standorte in Augsburg, Berlin und Tokio und ist nach eigenen Angaben der erste europäische Hersteller, der aktive Exoskelette für den Einsatz in der industriellen Produktion entwickelt und fertigt.

Exoskelette oder Außenskelette sind Mensch-Maschinen-Systeme, die menschliche Bewegungen mit maschineller Kraft kombinieren, indem sie die Bewegungen des Trägers unterstützen oder verstärken.

Probelauf bei Ikea in Dortmund

Mehrere Mitarbeiter von Ikea haben sich dafür zur Verfügung gestellt. Seit Mitte Juli nutzen sie die intelligenten Kraftanzüge von German Bionic. Diese Exoskelette bieten nach Angaben der Beteiligten eine ergonomische Unterstützung beim schweren Heben.

Intelligente Kraftanzüge, im Fachjargon auch Exo- oder Außenskelette genannt, sind Mensch-Maschinen-Systeme, die menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft kombinieren, indem sie die Bewegungen des Trägers unterstützen oder verstärken.

Der Hersteller German Bionic verweist darauf, dass sein Exoskelett "aktiv" sei: Anders als bei der Konkurrenz werde dieses Exoskelett durch Elektromotoren angetrieben. Damit werde die Belastung des Mitarbeiters deutlich verringert - obwohl auch Exoskelett selbst einiges wiegt und dieses Gewicht ständig getragen werden muss.

Der Kraftanzug selbst ist nicht gerade leicht

"Exoskelette verteilen aber die Belastung auf weniger empfindliche Körperregionen wie den oberen Rücken und die Beine. Der besonders empfindliche untere Rücken und der Beckengürtel werden durch die Kraftanzüge vor Überbelastung geschont. Das Exoskelett verleiht auch Stabilität bei den Bewegungen," so der Präventivmediziner Prof. Dr. Herbert Schuster, den der Hersteller in seinem Text zitiert.

Dies sei vor allem bei der Vermeidung von Drehbewegungen im unteren Rücken von entscheidender Bedeutung. Denn bei gleichzeitiger Drehung und Beugung werden die Bandscheiben der unteren Lendenwirbelsäule durch Scherbewegungen besonders punktuell belastet. Dem Hersteller zufolge beugen aktive Exoskeletten damit Verletzungen vor.

(red)

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