Export : Österreichischer Außenhandel 2021 stark gestiegen

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Sowohl Importe als auch Exporte sind im Jahr 2021 deutlich angestiegen.

- © PEROUTKA Günther

Im Vergleich zum Coronajahr 2020 ist der österreichische Außenhandel im Vorjahr kräftig gestiegen: Die Steigerungsrate beim Export lag im vergangenen Jahr 2021 bei 16,1 Prozent, bei den Importen sogar bei 23,2 Prozent. Die größte relative Zunahme betraf Vorarlberg, gefolgt von Niederösterreich und Kärnten. Oberösterreich erwirtschaftete eine deutlich positive Außenhandelsbilanz, Wien hatte dagegen das größte Passivum.

"In beiden Verkehrsrichtungen wurden durchgehend zweistellige Zuwachsraten erzielt. Besonders kräftig entwickelten sich die Exporte von Vorarlberg, Niederösterreich und Kärnten. Importseitig erhöhte sich der Außenhandel in allen Bundesländern um zumindest 15 Prozent", rechnete Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag in einer Aussendung vor.

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Waren im Wert von insgesamt 165,48 Milliarden Euro wurden dementsprechendim Jahr 2021 aus Österreich exportiert. Mehr als ein Viertel davon entfiel auf Waren aus Oberösterreich. Die Steiermark war weiterhin das Bundesland mit den zweithöchsten Ausfuhrwerten, gefolgt von Niederösterreich und Wien. Die Warenimporte für Gesamtösterreich lagen bei 177,98 Milliarden Euro. Wien hatte den einfuhrseitig höchsten Anteil, darauf folgten Oberösterreich und Niederösterreich.

Der österreichische Außenhandel im Jahr 2021 nach Bundesländern.
Der österreichische Außenhandel im Jahr 2021 nach Bundesländern. - © APA

Maschinen made in Austria

Sowohl ein- als auch ausfuhrseitig dominierte in den meisten Bundesländern der Handel mit Maschinen. Wie auch im Jahr 2020 war Deutschland für alle österreichischen Bundesländer der wichtigste Handelspartner - sowohl bei den Ein- als auch bei den Ausfuhren.

Importseitig war bei allen neun Bundesländern zumindest ein Land außerhalb der Europäischen Union unter den drei wichtigsten Handelspartnern zu finden. Mit Ausnahme von Tirol befand sich China bei allen Bundesländern in der Einfuhr unter den Top-3-Partnerländern. Exportseitig gab es mit Niederösterreich ein Bundesland, dessen drei bedeutendste Exportpartner ausschließlich EU-Mitgliedsstaaten umfassten, geht aus den Zahlen der Statistik Austria hervor.

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Die Entwicklung des Außenhandels zwischen 2009 und 2021.
Die Entwicklung des Außenhandels zwischen 2009 und 2021. - © APA

Energie aus Russland

In den vergangenen fünf Jahren war Russland immer unter den 20 wichtigsten Handelspartnern Österreichs vertreten. Mit einem Importanteil von 2,6 Prozent (4,67 Mrd. Euro) nahm Russland 2021 nun das erste Mal seit 2013 wieder Platz zehn ein. Der Exportanteil Russlands war nicht mal halb so hoch und lag mit 2,00 Mrd. Euro bei 1,2 Prozent.

Im Vergleich zu 2020 erhöhten sich die Importe aus Russland wertmäßig um 115,1 Prozent, die Exportwerte gingen hingegen um 5,7 Prozent zurück. Österreich bezog aus Russland vor allem Energie und Brennstoffe (86,6 Prozent) und lieferte dorthin vor allem Maschinen und Fahrzeuge sowie Chemieprodukte.

Der Außenhandel mit der Ukraine ist für Österreich deutlich weniger bedeutend - importiert wurden aus der Ukraine Waren um 1,05 Mrd. Euro (0,6 Prozent), die Exporte machten 0,4 Prozent (0,62 Mrd. Euro) aus. Allerdings bezog Österreich im Vorjahr 41,2 Prozent seiner Eisenerzimporte aus der Ukraine.

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Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 33,1 Prozent und einem Ausfuhranteil von 37,0 Prozent auch 2021 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel.

Dass die Zollanmeldungen im vergangenen Jahr um 70,4 Prozent gestiegen sind, liegt aber nicht in erster Linie an den gestiegenen Importen - ein Hauptgrund ist laut Finanzministerium der Brexit, durch den der Warenverkehr zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich wieder zollanhängig wurde. Andererseits müssen Kleinsendungen bis 22 Euro, die bis Mitte des Vorjahres nicht angemeldet werden mussten, mit dem Wegfall der Umsatzsteuerbefreiung jetzt elektronisch erfasst und versteuert werden.

Bei diesen Kleinsendungen handelt es sich um Waren aus EU-Drittstaaten, vor allem aus Fernost. Durch den Ukrainekrieg stehen nun weitere Änderungen in der Zollabwicklung wegen der Sanktionen gegen Russland und Belarus an.