CEO Grassauer hofft auf Fortführung : Korneuburger Pharmaunternehmen Marinomed ist pleite

Marinomed

Marinomed hat ein gerichtliches Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Die Veröffentlichung des Halbjahresabschlusses wird verschoben.

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"Um die finanzielle Stabilität des Unternehmens abzusichern, haben wir daher entschieden, ein Sanierungsverfahren zu beantragen. Wir sehen hier die beste Chance, eine nachhaltige Grundlage für die Fortführung des Unternehmens und die Kommerzialisierung unserer innovativen Produkte zu schaffen. Die derzeitige Finanzierungssituation hat die Geschäftstätigkeiten zuletzt massiv eingeschränkt“, sagt Andreas Grassauer, CEO von Marinomed.

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Der Sanierungsplan soll unter anderem auch "Erlöse aus der Realisierung strategischer Optionen für das Carragelose-Geschäft" vorsehen, heißt es in der Mitteilung. Ob es sich dabei um den Verkauf von Geschäftsbereichen oder Partnerschaften handeln soll, wird nicht näher ausgeführt. Die geplante Veröffentlichung des Halbjahresabschlusses am 20. August 2024 wird verschoben. Im Vorjahr ging der Marinomed-Umsatz um ein Fünftel zurück und es wurden 6,8 Mio. Euro Verlust geschrieben. Im ersten Quartal 2024 brach der Umsatz von 3,3 Mio. auf 0,7 Mio. Euro neuerlich ein, der Verlust belief sich auf 2,1 Mio. Euro. Marinomed bietet unter anderem Nasensprays auf Basis von Rotalgen an, die gegen Virusinfektionen schützen sollen.

Andreas Grassauer, CEO von Marinomed, sieht gute Chancen auf die Fortführung des Unternehmens.

Liquiditätslücke konnte nicht geschlossen werden

"Neue Partnerschaften im Bereich Solv4U und Carragelose konnten die entstehende Liquiditätslücke leider nicht schnell genug schließen. Trotz drastischer Einsparungsmaßnahmen und einer Einigung mit unseren Kreditgebern, Tilgungen zu verschieben, hat sich die Liquidität des Unternehmens nun massiv verschlechtert“, erklärt Pascal Schmidt, CFO von Marinomed.

Der Vorstand der Marinomed Biotech AG wird im Zuge der Antragstellung einen Sanierungsplanvorschlag vorlegen. Der Unternehmensbetrieb soll im Rahmen des Sanierungsverfahrens fortgeführt werden. Die Marinomed Biotech AG konnte im Jahr 2023 noch einen Umsatz von rund EUR 9 Mio. erzielen. Am Standort in Korneuburg werden rund 50 Mitarbeiter beschäftigt. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund EUR 25 Mio.

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"Die Beantragung dieses Verfahrens ist aktuell die beste Option für das Unternehmen. Es bietet uns die Möglichkeit, die finanzielle Lage des Unternehmens zu verbessern und gleichzeitig unsere Assets weiterzuentwickeln. Wir arbeiten hart daran, einen erfolgreichen Neustart zu schaffen und die geschaffenen Werte für alle Stakeholder zu erhalten. Wir sind dankbar für das uns entgegengebrachte Vertrauen", so CEO Grassauer abschließend.