Energiepreise : OeKB erweitert Refinanzierung für Unternehmen

OeKB Vorstand Helmut Bernkopf

Helmut Bernkopf, OeKB: "Unmittelbare direkte Betroffenheit durch die Kriegsfolgen keine unbedingte Voraussetzung mehr."

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Die Situation auf den Energiemärkten und bei Vormaterialien verschärft sich weiter für österreichische Unternehmen. Die Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) erweitert daher nun ihre die Kriterien für die Beantragung von Mitteln aus ihrem Ergänzungs-Kontrollbank-Refinanzierungsrahmen ("Ergänzungs-KRR").

Zur Unterstützung für heimische Exporteure, die unmittelbar und direkt von den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine betroffen sind, stellt die OeKB im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen seit April zusätzliche Kreditmittel mit einem Gesamtvolumen von 1 Mrd. Euro zur Verfügung. Mit der Erweiterung der Kriterien zählt eine unmittelbare Betroffenheit durch die Kriegsfolgen nicht mehr zu den grundsätzlichen Voraussetzungen.

Nicht nur die enormen Preisanstiege sorgen im Bereich der Energie und bei Vormaterialien bei vielen für einen erhöhten Liquiditätsbedarf. Die Unsicherheit über die Versorgungslage führt auch dazu, dass viele Unternehmen in eine höhere Bevorratung investieren müssen.

"Mit der Weiterentwicklung des "Ergänzungs-KRR" unterstützen wir Exportunternehmen nicht nur im Hinblick auf den steigenden Liquiditätsbedarf. Wir geben Unternehmen damit auch mehr Spielraum, um längerfristige Investitionen im Energiebereich realisieren zu können", sagt Finanzminister Magnus Brunner. "Immer mehr heimische Unternehmen wollen ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren und auch Energiesparmaßnahmen umsetzen. Hier setzen das BMF und die OeKB gemeinsam schon seit mehreren Jahren gezielte Anreize für nachhaltige Investitionen in mehr Umwelt- und Klimaschutz und tragen somit zur notwendigen Transformation der Wirtschaft bei."

Helmut Bernkopf, im OeKB-Vorstand für den Bereich Export Services, erklärt die Fokus-Erweiterung so: "Bisher konnten Unternehmen einen Kredit beantragen, wenn sie in der Ukraine, in Russland oder in Belarus Fertigungsstandorte haben, oder aufgrund des Krieges von Zahlungsausfällen bzw. –verzögerungen sowie von steigenden Preisen für Rohstoffe und Vormaterialien und/oder einer eingeschränkten Verfügbarkeit betroffen sind. Diese Kriterien werden nun um indirekte Effekte wie z. B. den Bereich der Energie erweitert. Somit ist eine unmittelbare direkte Betroffenheit durch die Kriegsfolgen keine unbedingte Voraussetzung mehr, um einen Antrag stellen zu können."

Exportinvest Green als Anreiz für Nachhaltigkeit

Mit der "Exportinvest Green" haben österreichische Exportunternehmen seit Juni 2019 die Möglichkeit, bei Neu- und Ersatzinvestitionen zur Umweltentlastung zusätzliche 20 Prozent der Investitionssumme mit den attraktiven OeKB-Konditionen zu finanzieren. Im letzten Sommer haben das BMF und die OeKB gemeinsam ein breites Maßnahmenpaket erarbeitet.

Diese "Exportimpulse" beinhalten unter anderem längere Laufzeiten für langfristige Investitionen und die Möglichkeit einer erweiterten Risikoübernahme für nachhaltige Projekte, was gerade auch die Finanzierung von Investitionen im Energiebereich erleichtert.