Robotik : Industrieroboter – wohin wollen Alphabet und Intrinsic?

Campus von Alphabet, Mutter von Google
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Wie geht es weiter in Sachen Industrierobotik, was wird der nächste große Sprung? Die Branche blickt gerade gespannt nach München und Mountain View in Kalifornien.

Denn in beiden Städten parallel entsteht derzeit Intrinsic, ein neues Unternehmen für Robotik. Es ist der neueste Zuwachs zu X, the moonshot factory, der Forschungsabteilung von Alphabet – und damit Schwester von Google. Alphabet mischt nicht mehr bei Boston Dynamics mit und baut dafür etwas neues auf, um Künstliche Intelligenz und Industrieroboter zu verbinden. Offizielle Pressemitteilung gab es bisher noch nicht – dafür Suchen auf LinkedIn nach Experten für Robotik.

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„Über den digitalen Schatten“

Noch gibt das neue Start-up also nicht viel von sich preis. Mit an Bord sind aber schon einige Gesichter, die man aus der Branche kennt. CTO ist etwa Torsten Kröger, zuvor Professor am KIT in Karlsruhe und davor schon einmal bei Alphabet beschäftigt. Martin Hägele war zuvor bei Fraunhofer IPA in Stuttgart und Rainer Bischoff Leiter der Kuka Konzernforschung.

https://youtu.be/9bqsjcueyqY

Doch worum wird es bei Intrinsic gehen? Laut den raren Aussagen des Unternehmens selbst sollen Roboter mehr Aufgaben lösen können und dabei einfacher zu nutzen sein. CEO Wendy Tan-White definiert die Zielgruppe als “Partner in den Industrien Automotive, Elektronik und Gesundheitsversorgung, die bereits industrielle Robotik nutzen und gemeinsam lernen wollen.“ Es geht also um bestehende Systeme und Anwendungen – und möglicherweise um eine Optimierung des Robotereinsatzes mittels Software.

Hohe Investitionen und Branchenexperten

„Wir simulieren die Produktion, optimieren sie im digitalen Schatten, und können so Taktzeiten reduzieren oder sogar Roboter einsparen. Roboter und deren Bewegungsabläufe sind heute oft nicht optimal programmiert, weil Entwicklern die Zeit oder die Optimierungstools fehlen. Das geben die Autobauer auch zu“, sagte Torsten Kröger, nunmehr CTO von Intrinsic, vor erst zwei Jahren. „Wenn wir jetzt über einen digitalen Schatten gesamte Fertigungslinien betrachten und Abläufe schnell verändern könnten, kämen wir an ein Optimum.“

Doch während er damals schon klar machte, dass Reinforcement Learning das Schlüsselwort ist, sagte er auch: „Das ist Forschung – und bedeutet derzeit noch ein hohes Investitionsvolumen.“ Nun, Geld hat Alphabet und mit Stefan Schaal auch einen den Vordenker, wenn es um Reinforcement Learning geht. Klingt, als hätte Kröger den richtigen Arbeitsplatz für seine Vision gefunden.