Performance : Wienerberger: So lief 2022, das bringt 2023

Wienerberger Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch

Heimo Scheuch: "Wienerberger wird sich durch ihre Innovation und Systemkompetenz in diesem Marktumfeld deutlich besser entwickeln."

- © YouTube/Wienerberger AG

Wienerberger schließt im dritten Quartal 2022 an die gute Performance der ersten beiden Quartale an. Der Ziegelproduzent erzielte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres einen Konzernumsatz von 3.848,0 Mio. Euro (Vorjahr: 2.896,5 Mio. Euro). Das EBITDA stieg um 64 Prozent auf 835 Mio. Euro.

"Der bisherige Jahresverlauf war infolge geopolitischer Spannungen von signifikant gestiegenen Energiepreisen und Inputkosten geprägt", sagt Vorstandsvorsitzender Heimo Scheuch. Eine vorausschauende Einkaufs- und Preispolitik habe es möglich gemacht, die Kosteninflation abzudecken und durchgehend die Verfügbarkeit von Energie sicherzustellen.

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Wienerberger führt das starke Wachstum auf die Repositionierung hin zu einem Anbieter von innovativen Systemlösungen und das breit diversifizierte Portfolio zurück. Zudem lief der Integrationsprozess der im Vorjahr akquirierten Unternehmen in Europa und Nordamerika besser als erwartet und leistete bereits einen starken Ergebnisbeitrag von 77 Mio. €.

Im Zuge der eigenen Energiewende hat Wienerberger die gesamte Rohr- und Flächenbefestigungsproduktion – der Umsatzanteil beträgt hier über ein Drittel der Gruppe – auf grünen Strom umgestellt. In der keramischen Produktion arbeitet das Unternehmen, je nach lokaler Verfügbarkeit, an der Umstellung auf nachhaltige Energieträger wie Elektrizität, Wasserstoff oder Biogas und evaluiert den verstärkten Einsatz von Elektrizität – beispielsweise für Brennöfen oder im Rahmen des Trocknungsprozesses. Der erhöhte Strombedarf soll durch Photovoltaik oder Windenergie direkt an den Produktionsstandorten abgedeckt werden, um im Hinblick auf Strom autark zu werden. Die Nachhaltigkeitsstrategie sieht eine CO2-Reduktion von 15 Prozent bis 2023. Das Unternehmen rechnet 2022 bereits mit einer Einsparung von zwölf Prozent CO2.

Performance einzelner Geschäftsbereiche

Die Business Unit Building Solutions verzeichnete ein Umsatzplus von 13 Prozent. Die deutlichen Energiepreissteigerungen haben die Bedeutung der energieeffizienten Gebäudesanierung nun noch stärker ins Zentrum gerückt, erklärt das Unternehmen dazu.

Die Business Unit Piping Solutions zeigte bisher eine leicht rückläufige Mengenentwicklung. Im dritten Quartal war sie vor allem mit volatilen Preisentwicklungen der Inputfaktoren, allen voran der Kunststoffgranulate, konfrontiert. Wienerberger blieb jedoch lieferfähig. Die Akquisitionen des Vorjahres in Großbritannien und Irland halfen der Performance.

Wienerberger geht davon aus, dass sich die geopolitische und wirtschaftliche Instabilität fortsetzen wird. Zwar zeichnen sich im Bereich der Rohmaterialpreise vereinzelt Entspannungstendenzen ab, jedoch erwartet das Unternehmen anhaltend hohe Energiepreise und steigende Personalkosten, sodass die Inflation hoch bleiben und der Druck auf höhere Zinsen bestehen bleiben wird.

„In diesem herausfordernden Umfeld rechnen wir für das gesamte Geschäftsjahr 2022 mit einem Rückgang der Märkte für Neubau um zehn bis zwölf Prozent und im Bereich der Infrastruktur von ca. fünf bis sieben Prozent, während wir für den Renovierungsbereich einer stabile Marktentwicklung erwarten", so Scheuch. "Wienerberger wird sich durch ihre Innovation und Systemkompetenz in diesem Marktumfeld deutlich besser entwickeln. Über die Erreichung der Ziele des EU Green Deals hinaus, kommt der Erhöhung der Energieeffizienz bestehender Gebäude angesichts der hohen Energiepreise eine nun noch größere Bedeutung zu, sodass wir von einer guten Nachfrage nach unseren thermisch hoch-effizienten Lösungen mit einer Lebensdauer von länger als 100 Jahren ausgehen.“

Das Wachstum soll 2023 fortgesetzt, ein Fokus auf Innovation und den Ausbau an Systemlösungen gelegt werden. "Auch für 2023 gehen wir davon aus, dass unsere langfristig abgeschlossenen Energielieferverträge zu den vereinbarten Konditionen eingehalten werden" so Scheuch zur Energieversorgung.

In den Endmärkten erwartet Wienerberger für das kommende Geschäftsjahr Rückgänge von 15 Prozent im Wohnungsneubau und von fünf Prozent in der Infrastruktur. Für den Bereich Renovierung wird hingegen mit einer stabilen Entwicklung gerechnet.