Faserhersteller : Vorschau: Lenzig erwartet gutes Ergebnis 2021

Lenzing AG Shooting mit CEO Cord Prinzhorn Foto: Neumayr/Leopold 14.10.2021

Cord Prinzhorn: Der neue Lenzing CEO hat ein gut bestelltes Haus übernommen.

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Faserindustrie

Ein offensichtlich gut aufgestelltes Unternehmen hat Cord Prinzhorn, der im Herbst Stefan Doboczky als CEO bei Lenzing abgelöst hat, übernommen. Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing dürfte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 seinen Umsatz um fast ein Drittel gesteigert haben. Das geht aus dem Durchschnitt der Schätzungen der Analysten der Erste Group und der Baader Bank hervor. Das Unternehmen dürfte zudem nach dem pandemiebedingten Einbruch 2020 wieder einen deutlichen Gewinn einfahren. Lenzing wird die Zahlen für 2021 am kommenden Donnerstag vorlegen.

Beim Umsatz rechnen die Experten im Schnitt mit einem Plus von über 30 Prozent auf 2,14 Mrd. Euro. Operativ dürfte Lenzing noch deutlicher zulegen. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) wird mit rund 378 Millionen Euro beinahe doppelt so hoch erwartet und das Betriebsergebnis (EBIT) sollte sich den Schätzungen zufolge mehr als verfünffachen auf 214 Mio. Euro. Unterm Strich wird im Schnitt ein Gewinn von 118 Mio. Euro prognostiziert. Damit würde der Faserhersteller auch das letzte Geschäftsjahr vor der Pandemie übertreffen.

Die Rally bei den Viskosepreisen kam laut Erste-Group-Analystin Vladimira Urbankova zwar zu einem Ende, trotzdem bleiben die Preise deutlich über den Tiefstständen aus dem Vorjahr, wovon Lenzing als Hersteller von Viskosefasern profitiert. Im Schlussquartal 2021 dürften sich allerdings die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten negativ ausgewirkt haben. (apa/red/pd)

Größtes Lyocell-Werk der Welt

Auch bei Investitionen ist das Unternehmen auf Expansionskurs. Erst im März hat der Faserhersteller das nach eigenen Angaben größte Lyocell-Werk der Welt in Thailand (Prachinburi) in Betrieb genommen. Der börsennotierte Konzern investierte 400 Mio. Euro in das Werk, in dem im Jahr 100.000 Tonnen Lyocellfasern produziert werden sollen. Vor Ort werden mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Ein Ausbau ist angedacht.

Der Standort in Thailand biete Platz für mehrere Produktionslinien, so Lenzing laut einer Aussendung. Gleichzeitig sucht das Unternehmen weiterhin nach Möglichkeiten, die Lyocellproduktion auch in anderen Teilen der Welt auszubauen.

Lyocell ist eine Faser aus Holz, die vor allem in der Textilindustrie nachgefragt wird. Lenzing vermarktet diese Spezialfasern unter dem Namen Tencel.

Die Lyocellfaser wird unter anderem für die Herstellung von Jeansstoffen, Blusenstoffen, Sport-Funktionstextilien, Arbeitsbekleidung, Unterwäsche und Bettartikel sowie als Vliesstoff für Hygiene- und Kosmetikartikel wie Wischtücher oder Gesichtsmasken, aber auch für Teebeutel, Filter, Fruchtnetze oder Einwegbekleidung im OP-Bereich verwendet.

Lenzing verfolgt schon seit längerer Zeit die Strategie, bis 2024 75 Prozent des Faserumsatzes mit Spezialfasern zu erwirtschaften statt mit Viskosefasern.