Ölproduktion : So machte SBO trotz Krise Gewinn

SBO Norbert Zimmermann

"Haben viele Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion gesetzt"

SBO-Chef Gerald Grohmann

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Der österreichische Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hat 2021 den von der Coronakrise verursachten Rückschlag überwunden und das Betriebsergebnis bei nahezu gleichem Umsatz wie im Vorjahr mit 28 Millionen Euro in die Gewinnzone gedreht. Das Ergebnis vor Steuern wurde von minus 31,2 Millionen auf 23 Millionen Euro umgedreht. Der Auftragseingang stieg beinahe um 50 Prozent auf 343 Millionen Euro.

"Wir haben natürlich im Jahr 2020, als die coronabedingte Krise über uns alle hereingebrochen ist, sehr viele Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zur Kostenreduktion gesetzt", erklärt SBO-Chef Gerald Grohmann. "Diese Maßnahmen haben 2020 nur ein halbes Jahr gegriffen, 2021 aber im vollen Jahr." Außerdem habe man 2020 Wertberichtigungen in Höhe von rund 23 Millionen Euro durchführen müssen, die 2021 nicht notwendig waren. Auch gab es Rückenwind "durch den Dollar, wir machen einen Großteil unseres Geschäfts in Dollar".

Ölnachfrage auf Vorkrisenniveau?

Finanziell sieht sich die SBO gut aufgestellt: Man verfüge über 292 Millionen Euro an liquiden Mitteln und eine Nettoliquidität von 10 Millionen Euro."Wir erwarten trotz der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und Verzögerungen in den Lieferketten ein anhaltendes Wirtschaftswachstum", so Grohmann. "Unsere Industrie geht zudem davon aus, dass die Ausgaben für Exploration und Produktion nach den Unterinvestitionen der vergangenen Jahre wieder deutlich steigen werden. Beides sollte sich vorteilhaft auf unser Geschäft auswirken."

"Umsätze in Russland nicht wesentlich"

Fast alle Branchenanalysen würden davon ausgehen, dass die Ölnachfrage 2022 wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen werde, also über 100 Millionen Barrel pro Tag im zweiten Halbjahr 2022. Die Internationale Energieagentur (IEA) gehe davon aus, dass die Investitionen der Öl- und Gasförderer heuer weltweit um 15 bis 16 Prozent steigen werden. Ob ihm die von der Politik angestrebte Abkehr von Öl und Gas Sorgen mache? "Öl und Gas werden sicher noch über viele Jahrzehnte eine wichtige Rolle spielen", meint Grohmann. Gas werde außerdem mit großer Wahrscheinlichkeit in die Taxonomie der EU aufgenommen. "Gas ist ein wichtiger Übergangsenergieträger und hat nur ein Drittel des CO2-Ausstoßes von Kohle."

Dennoch strebt SBO auch eine Neuorientierung an. "Ich bin gerade dabei, die Strategie der Schoeller-Bleckmann neu zu definieren und neu aufzusetzen. Da geht es natürlich darum, dass wir in den nächsten Jahren sehr wohl ein Standbein außerhalb von Öl und Gas aufbauen werden."

Die politischen Spannungen zwischen den USA und der EU mit Russland seien für die SBO keine unmittelbare Bedrohung. Man habe zwar auch in Russland Kunden, aber "die Umsätze, die wir in Russland machen, sind im Vergleich zum Gesamtumsatz nicht unbedingt wesentlich. "Unser Hauptgeschäft machen wir in Nordamerika, im Mittleren Osten und dann teilt es sich international auf von Europa bis zum Fernen Osten."