Zukauf : Wachstum bei Mayr-Melnhof: Kauf von Eson Pac

im Werk von Mayr-Melnhof
© YouTube/ Corporate HR, Mayr-Melnhof Group

Der börsennotierte Karton- und Papierhersteller Mayr-Melnhof (MM) hat die schwedische Eson Pac komplett übernommen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Damit werde die Wachstumsstrategie für Packaging vorangetrieben, hieß es weiters. Verkäufer waren den Angaben zufolge der Mehrheitsgesellschafter Nalka Invest AB und die Minderheitsgesellschafter aus Familie und Management. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Eson Pac beschäftige derzeit rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erziele pro Jahr einen Umsatz von etwa 48 Mio. Euro. Der schwedische Verpackungshersteller mit Sitz in Veddige betreibt vier Produktionsstandorte - drei in Schweden und einen in Dänemark -, die sich auf Faltschachteln, Beipackzettel und Etiketten konzentrieren. Eson Pac produziert laut MM "hochwertige Sekundärverpackungen für die Pharmaindustrie".

"Mit dieser Akquisition stärken wir unsere Präsenz innerhalb des Premiumbereichs der Packagingdivision", teilte MM-Chef Peter Oswald mit. Die Transaktion ergänze die aktuelle Kundenbasis ideal und biete "attraktive neue Möglichkeiten". "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit dem hochqualifizierten Team von Eson Pac den gemeinsamen Wachstumskurs erfolgreich vorantreiben werden", so der CEO.

2021 hat Mayr-Melnhof dank starker Nachfrage nach Kartonverpackungen und Papieren mehr Gewinn gemacht. Der Jahresüberschuss legte gegenüber dem Jahr davor um 17,5 Prozent auf 190,7 Mio. Euro zu. In beiden Divisionen sei es gut gelaufen - trotz starkem Margendruck wegen Preissteigerungen bei Energie, Altpapier und Zellstoff. Gerade die Zukäufe kurbelten den Umsatz an.

Die Kostenanstiege bei den Rohstoffen im abgelaufenen Jahr seien "historisch einzigartig" gewesen, so das Unternehmen. Der dadurch entstehende Druck auf die Margen konnte den Angaben zufolge jedoch durch Preiserhöhungen, die allerdings nur zeitversetzt umgesetzt werden konnten, sukzessive kompensiert werden. Mit dem Kauf der Karton- und Papierwerke Kwidzyn in Polen und Kotkamills in Finnland sowie dem Verkauf von kleineren Kartonwerken vollzog das Unternehmen zudem einen starken strategischen Wandel. Ziel sei es, wettbewerbsfähiger zu werden und damit Wachstum und mehr Profitabilität zu ermöglichen.

Für das laufende Jahr 2022 plant das Unternehmen wegen der stark steigenden Inputkosten weitere Preiserhöhungen. Eine Kartonpreiserhöhung sei für das zweite Quartal geplant. Nachfrage und Auftragslage würden sich aber "in guter Verfassung" zeigen, heißt es im Ausblick.

Vom Krieg in der Ukraine ist auch Mayr-Melnhof betroffen. Der Konzern ist der größte Faltschachtelproduzent sowie Marktführer in Russland, wo er seit 2005 tätig ist. Rund 9 Prozent des operativen Ergebnisses entfallen auf Russland und die Ukraine.

In Russland werden an zwei Standorten – Sankt Petersburg und Pskov – mit über 600 Mitarbeitern Verpackungen erzeugt. „Wir produzieren dort Konsumgüter-Verpackungen insbesondere Lebensmittel“, sagt Mayr-Melnhof-Sprecher Stephan Sweerts-Sporck. Entscheidende Gründe für das Engagement waren „die Bedienung des lokalen Marktes mit Kartonverpackungen für lokale und internationale Kunden“.

In das Russland-Geschäft investierte Mayr Melnhof, „unter 100 Millionen Euro. Die Produktion läuft, aber es ist mit Stillständen in der Verpackungsproduktion zu rechnen. Zugleich haben wir alle Karton-Lieferungen nach Russland gestoppt,“ so Sweerts-Sporck. Für die kommenden Wochen und Monate könne man die Entwicklung jedoch nicht vorhersehen, eine große Frage seien Vormaterialien - Russland gilt als großer Importeur. Das Unternehmen rechnet mit geringerer Kapazität und Stillständen in Russland in der Zukunft. (apa/red)