Faserspezialist : Lenzing baut 200 Stellen in Österreich ab

Lenzing

Gewissheit: Lenzing streicht 200 Stellen in Österreich

- © FRANZ NEUMAYR

Der börsennotierte Spezialfaserkonzern Lenzing muss seine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2022 spürbar nach unten revidieren. Der Grund sind "Einmaleffekte im Zusammenhang mit dem beschleunigten Einsparprogramm sowie Währungseffekte und eine weitere Verschlechterung des Marktumfelds", wie das Unternehmen Montagnachmittag mitteilte. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) werde etwa 250 Mio. Euro betragen und damit unterhalb der Markterwartungen liegen.

Wie bereits am Freitag durchgesickert war, wird Lenzing im kommenden Jahr auch Stellen reduzieren
. Von 200 abzubauenden Vollzeitäquivalenten soll ein Drittel über natürlichen Abgang erreicht werden, ein weiteres über Arbeitszeitverkürzungen und ein Drittel durch Kündigungen, hieß es am Montag aus Unternehmenskreisen. Der Aufsichtsrat hat in der Sitzung am Montag den Sozialplan bereits beschlossen. Die Gespräche über die Auflösung der 70 bis 80 Dienstverhältnisse werden im ersten Quartal 2023 beginnen.

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Bereits bei der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen Anfang November hatte Lenzing einen Gewinneinbruch gemeldet und darauf mit einem Sparprogramm reagiert, das die Kosten um 70 Mio. Euro jährlich senken soll. "Wir erleben Verwerfungen an den Energie- und Rohstoffmärkten, die das Konsumklima belasten und unsere Sicht auf die kurz- bis mittelfristige Geschäftsentwicklung deutlich einschränken", erklärte Vorstandschef Stephan Sielaff den Sparkurs.

Zum Halbjahr lag das operative EBITDA heuer mit 188,9 Mio. Euro um 13,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Die operativen Ziele für das Gesamtjahr 2022 blieben da aber vorerst noch aufrecht: Bei der Präsentation der Halbjahreszahlen, Anfang August, war das Management für heuer noch von einem EBITDA deutlich über dem Niveau von 2021 ausgegangen. Im vergangenen Jahr hatte das EBITDA 362,9 Mio. Euro betragen.