Chemische Industrie : Gutes Jahr für die Chemieindustrie

Gas ist ein wichtiger Rohstoff in der Chemieindustrie.

Ein gutes Jahr für Österreichs chemische Industrie

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Die Herstellung chemischer Produkte hat heuer und in den beiden Jahren zuvor überdurchschnittlich hohe Umsatzzuwächse erzielt. Angetrieben wurde das Wachstum von den stark gestiegenen Erzeugerpreisen, berichtete die Bank Austria am Dienstag. Alleine 2021 sind die Branchenproduktion noch um 5,8 Prozent und der Umsatz um rund 26 Prozent auf 16,7 Mrd. Euro gestiegen. Wermutstropfen ist demnach aber eine rückläufige Entwicklung seit dem heurigen September.

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"In den letzten Jahren ist es der österreichischen Chemieindustrie gelungen, einen erheblichen Teil der stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten in ihren Produktpreisen weiterzugeben", so Bank Austria Ökonom Günter Wolf. "Dennoch bleibt die Kostenbelastung über 2022 hinaus vermutlich die größte wirtschaftliche Herausforderung für die Branche."

Einen überdurchschnittlich hohen Beitrag zum Umsatzwachstum leistete zuletzt die Kunststofferzeugung. Die Sparte trägt etwa die Hälfte zum gesamten Branchenumsatz bei. Weitere 12 Prozent vom Umsatz wurden mit Chemiefasern erzielt. Darüber hinaus erzeugt die heimische Chemie eine breite, technologisch zumeist hochwertige Produktpalette und sichert sich damit ihre internationale Konkurrenzfähigkeit.

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Heuer ging das Branchenwachstum allerdings sukzessive zurück. Im Durchschnitt der ersten zehn Monate wurde ein Produktionsplus von 1 Prozent registriert, wobei die Branchenproduktion im September und Oktober, dem letztverfügbaren Wert, im Vorjahresvergleich bereits gesunken ist. Gleichzeitig verbuchte die Chemieindustrie ein Umsatzwachstum von durchschnittlich 25 Prozent bis Oktober, angetrieben vom Zuwachs der Erzeugerpreise um durchschnittlich 29 Prozent.

Zwar haben sich die Lieferkettenprobleme der Chemieindustrie im vierten Quartal 2022 etwas entspannt, so die Bank Austria. Gleichzeitig nannten aber schon mehr als ein Fünftel der Unternehmen den Mangel an Fachkräften und die zunehmend schlechtere Auftragslage als ihre wesentlichen Produktionshindernisse. Nach dem sehr guten Vorjahresergebnis wird die Chemieindustrie 2022 voraussichtlich mit einem leichten Produktionsminus und mit einem weiteren hohen Umsatzplus im Bereich von 20 Prozent beenden.