Russland/Ukraine : EU-Zölle besser als Energie-Embargo

Kreml Russland Gold
© Fotolia

Ein Strafzoll von 40 Prozent würde die Einfuhrmengen um etwa 80 Prozent senken, heißt es in der am Montag veröffentlichten Analyse des Sachverständigenrates Conseil d'Analyse Economique, der dem Büro des französischen Regierungschefs unterstellt ist.

Die verbleibenden 20 Prozent würden an die Länder gehen, die am stärksten von den russischen Lieferungen abhängig seien. Dazu zählt neben Österreich, das 80 Prozent seines Gases aus Russland bezieht etwa das EU-Schwergewicht Deutschland.

Ein kompletter Stopp russischer Energielieferungen wäre der Studie zufolge für Deutschland "zwar real, aber insgesamt moderat und könnte abgefedert werden". Demnach würde das Bruttoinlandsprodukt im pessimistischsten Szenario um bis zu drei Prozent fallen. Für Frankreich wären die Folgen mit einem Minus von bis zu 0,3 Prozent weit weniger dramatisch. Für einige EU-Länder wie Litauen, Bulgarien, die Slowakei, Finnland oder Tschechien seien die Auswirkungen dagegen deutlich größer. Das würde auch für Österreich gelten. Hier könne es einen Einbruch von bis zu fünf Prozent geben.

Nach den Berichten über mutmaßliche Gräueltaten der russischen Invasionstruppen im ukrainischen Butscha werden die Rufe nach einer Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau immer lauter. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte ebenso wie die britische Außenministerin Liz Truss härtere Strafmaßnahmen gegen Russland. Diesmal solle man auch Öl und Kohle aus Russland ins Visier nehmen, sagte Macron. Deutschland und Österreich sind aufgrund ihrer hohen Energieabhängigkeit zumindest derzeit noch dagegen. Das betonte auch Finanzminister Magnus Brunner in Luxemburg am Rande der Eurogruppensitzung. (apa/red)