Automotive : Bosch will Kosten an Autobauer weitergeben

Bosch Dieseleinspritzpumpe

Produktion bei Bosch: Kosten sollen an Autobauer weiter gegeben werden

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Der deutsche Autozulieferer Bosch geht von hohen Kosten in der Produktion aus und will diese auf seine Kunden, die Autobauer, abwälzen. Bereits Ende April hatte der unter anderem in Österreich produzierende Mahle-Konzern eine Beteiligung der Autobauer an den gesteigerten Kosten ihrer Zulieferer gefordert.

"Vor allem durch Kostensteigerungen bei Energie, Material und Logistik wächst die Belastung für unser Ergebnis erheblich", erklärte der neue Bosch-Finanzchef Markus Forschner am Mittwoch. Gerade in der Autozuliefersparte Mobility Solutions sei der Kostendruck hoch, zum Beispiel mit dreimal so hohen Stahlpreisen wie 2020.

Das werde sich nicht so bald ändern. "Nicht nur die Automobilhersteller, auch die Zulieferer sind darauf angewiesen, Preissteigerungen weiterzugeben", ergänzte Forschner. Die allgemeine Inflation könne die heuer noch stabile Nachfrage im kommenden Jahr abflauen lassen. Die Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg, Lockdowns wegen der Coronapandemie in China und der anhaltende Mangel an Halbleitern lasteten auf den Gewinnaussichten.

Dank Preiserhöhungen und vorteilhafter Wechselkurse geht Bosch für heuer von mehr als 6 Prozent Umsatzwachstum aus nach Erlösen von knapp 79 Mrd. Euro 2021. Die Umsatzrendite werde im Korridor von 3 bis 4 Prozent liegen und womöglich etwas unter dem Vorjahresniveau. Die Autobauer konnten trotz der Lieferprobleme aufgrund fehlender Computerchips im vergangenen Jahr hohe Gewinne einfahren, da sie bei robuster Nachfrage höhere Preise erzielen konnten. Viele Zulieferer hingegen waren von dieser Entwicklung abgehängt.

Bosch-Chef Stefan Hartung kündigte hohe Investitionen in klimafreundliche Technik und Digitalisierung für die kommenden drei Jahre an. So baut Bosch seine Aktivitäten bei Wasserstoff-Antrieben aus und investiert in die Produktion von Komponenten für die Elektrolyse. "Der Klimaschutz kann nicht warten. Wir wollen den raschen Aufbau einer Produktion von Wasserstoff in Europa mit Bosch-Technik unterstützen", sagte Hartung. Dieser Markt werde wegen des steigenden Bedarfs der energieintensiven Industrien, des Schwerlastverkehrs und in der Gebäudeheizung bis Ende des Jahrzehnts auf 14 Mrd. Euro weltweit wachsen. Insgesamt will Bosch in den nächsten drei Jahren gut 3 Mrd. Euro in Technik zu Elektrifizierung und Wasserstoff stecken. Noch viel höher mit 10 Mrd. Euro ist das Investitionsvolumen in die Digitalisierung - so will Bosch zum Beispiel zusammen mit Volkswagen Software für autonomes Fahren entwickeln.

Ifo: Weiter schlechte Aussichten für Auto-Industrie

Die Autobauer sind von der Idee, sich an den Kosten ihrer Zulieferer zu beteiligen naturgemäß wenig begeistert, umso mehr als ihre eigenen Geschäfsterwartung eher düster ausfallen, wie das ifo-Institut heute bekannt gab. Die Erwartungen der deutschen Autobauer haben sich im April weiter eingetrübt. Sie fielen auf minus 30,4 Punkte, nach minus 21,8 im März. „Die Pkw-Hersteller sind verunsichert aufgrund des Kriegs in der Ukraine“, sagt Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Auch unter den Zulieferern haben sich die Erwartungen verschlechtert. Der Wert fiel von minus 39,8 Punkte auf minus 44,3.

Hingegen bewerten die Autobauer ihre aktuelle Geschäftslage wieder positiv. „Die Hersteller können höhere Verkaufspreise durchsetzen und so trotz geringerer Stückzahlen ihre Erlöse steigern“, sagt Falck. Ihre Preispläne stiegen auf einen neuen Höchststand von 86,9 Punkten, nach 84,5 im März. Die Auftragslage blieb sehr gut, wenn sie auch zurückging. „Aufgrund fehlender Vorprodukte haben die Hersteller ihre Produktion eingeschränkt“, sagt Falck. Die Produktionserwartungen sind aber optimistisch.

Auch die Zulieferer erwarten, ihre gestiegenen Produktionskosten auf die Verkaufspreise aufschlagen zu können. Die Preispläne stiegen auf den historischen Höchststand von 68,5 Punkten, nach 64,0 im März. Vom Mangel an Vorprodukten sind aber wieder mehr Unternehmen entlang der Zulieferkette betroffen. Die positiven und negativen Beurteilungen zur aktuellen Geschäftslage blieben ausgeglichen.