Raus aus dem Öl? : Neue Chefin will Schweizer Maschinenbauer Sulzer umkrempeln

Suzanne Thoma

Suzanne Thoma: Die bisherige Verwaltungsratspräsidentin (entspricht dem Aufsichtsrat in Österreich) übernimmt jetzt auch die operative Leitung des Maschinenbauers Sulzer - und will das Unternehmen umkrempeln.

- © Sulzer

Beim Maschinenbauer Sulzer übernimmt Verwaltungsratspräsidentin Suzanne Thoma (die erst im Dezember des Vorjahres auf den Österreicher Peter Löscher folgte) auch die operative Leitung des Geschäfts. Der bisherige Konzernchef Frederic Lalanne habe seinen Rücktritt per Ende Oktober 2022 erklärt, teilte das Schweizer Unternehmen am Montag mit. Angesichts der Nachfrageverschiebung im Energie- und Infrastrukturbereich habe der Verwaltungsrat Thoma mit einer umfassenden Neuausrichtung der Strategie beauftragt.

Sulzer habe unausgeschöpftes Potenzial in den Bereichen Ressourcen- und Energieeffizienz, Dekarbonisierung, Wasserbehandlung, biobasierte Polymere und Kreislaufwirtschaft. Einer der wichtigsten Abnehmer von Sulzer-Produkten wie etwa Pumpen waren bisher Firmen aus der Erdölbranche. Über erste Erkenntnisse der Strategieüberprüfung werde Sulzer im ersten Halbjahr 2023 berichten. Thoma werde die Doppelfunktion mindestens bis zur abgeschlossenen Entwicklung der neuen Unternehmensstrategie und der ersten Phase ihrer Einführung wahrnehmen.

Im Mai wurde bekannt, dass Sulzer den russischen Markt nun doch verlassen wird. Ein Großteil des Geschäfts in Russland sei Lieferung für kritische Infrastruktur, wie die Wasserversorgung oder die Stromversorgung. Zuvor sind die Aufträge aus Russland um 80 Prozent eingebrochen. Zuvor musste das Unternehmen seine Niederlassung Polen mit sofortiger Wirkung schliessen. Der Entscheid folgte auf eine Anordnung der polnischen Regierung.

Die polnischen Sanktionen betreffen laut Sulzer eigentlich den Hauptaktionär Viktor Vekselberg, sind aber auf die polnischen Sulzer-Gesellschaften ausgeweitet worden. Sulzer verweist darauf, dass Vekselberg keinerlei Kontrolle oder Eigentumsrechte über Sulzer-Gesellschaften ausübe und all seine wirtschaftlichen Rechte an Sulzer entzogen seien.