Additive Fertigung : Tiroler Start-up will Carbon-E-Bikes in Wien drucken

Verena Kreidl und Richard Hirschhuber, Gründer des Startups "Super Mobility":

Verena Kreidl und Richard Hirschhuber, Gründer des Startups "Super Mobility": "Wir möchten in den nächsten fünf Jahren in jedem Land in Europa einen 3D-Drucker für die Radproduktion stehen haben"

- © Super Mobility

Lieferengpässen und lange Wartezeiten auf Oberklassefahrräder sollen, geht es nach dem Tiroler Startup "Super Mobility" der Vergangenheit angehören: Der Gründer des Unternehmens, Richard Hirschhuber, lässt derzeit individuell anpassbare E-Bikes aus recyclebaren Carbonfasern im 3-D-Druckverfahren in Vietnam herstellen. Die Produktion nehme lediglich rund 16 Stunden in Anspruch, so Firmengründer Richard Hirschhuber in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Die ersten 3.800 Räder seien bereits "gedruckt" worden. Hirschhuber ist erfahrener Gründer im E-Mobilitybereich. Zuletzt hat der den E-Bike-Hersteller Greenstorm mitaufgebaut, das 2021 mehrheitlich vom britischen Investor Bregal Milestone gekauft wurde.

Mit "Super Mobility" soll ab dem Frühjahr 2024, so der Plan, Fahrräder auch in Europa gedruckt werden - und zwar entweder in Wien oder in München, teilte der Unternehmensgründer, der selbst in Kufstein lebt, mit. Er habe sich bei der im Silicon Valley ansässigen Firma AREVO, die ursprünglich für die Raumfahrtbranche Teile gedruckt habe und erst kürzlich in die Möbel- und Rad-Produktion eingestiegen sei, die "exklusiven Rechte für Vertrieb und Marketing" der 3D-gedruckten E-Bikes für den DACH-Raum (Österreich, Deutschland und die Schweiz, Anm.) und weitere europäische Länder gesichert.

"Wir möchten in den nächsten fünf Jahren in jedem Land in Europa einen 3D-Drucker für die Radproduktion stehen haben", gab Hirschhuber, der "Super Mobility" gemeinsam mit seiner Co-Gründerin Verena Kreidl führt, als Devise aus. Bis Juli 2023 will er 1.000 Räder verkauft haben, dann soll investiert werden. Ein Drucker koste zwischen 800.000 und 1,2 Mio. Euro. "Da muss die Anschaffung gut durchdacht sein", unterstrich Hirschhuber. Vom Potenzial sei er überzeugt. "Die Materialien können wiederverwendet werden, die Lieferwege fallen weg und wir haben keine Überproduktion", argumentierte der Unternehmer. Das Rad sei außerdem intelligent und verfüge über einen "Tracker", der etwa Daten zur Fahrsicherheit aufzeichne und bei einem Unfall die Rettungskette in Gang setze.

Um die Produktion anzustoßen, sollen ab sofort in einer Crowdinvesting-Kampagne mittels sogenannter Nachrangdarlehen mindestens 800.000 Euro eingesammelt werden, informierte Hirschhuber. Investierende bekämen dafür über zehn Jahre Zinsen in der Höhe von 5,25 Prozent pro Jahr und am Laufzeitende eine Beteiligungsfinanzierung von 15 Prozent.

In der "Super Mobility World" hat der Unternehmer, der in den vergangenen 30 Jahren laut eigenen Angaben an zahlreichen Unternehmensgründungen beteiligt war und fünf Jahre Erfahrungen in der Radbranche Erfahrungen sammelte - übrigens auch mehrere Geschäftsfelder vereint. Zum "smarten Rad" sei demnach auch ein "smartes Shirt" zu haben, das "Gesundheits- und Geodaten aufzeichnet und in einem Notfall auch beispielsweise ein Rettungsteam übermitteln kann". Die Datenerfassung reiche "von der Herz- und Atemfrequenz bis hin zum Kalorienverbrauch" und bilde "den Nährboden für eine auf künstlicher Intelligenz basierenden Vitalanalyse", erklärte Hirschhuber. Anschauen könne man seine Daten in einer eigens kreierten App, so Hirschhuber abschließend.