Automobilzulieferer : Polytec: Umsatzplus trotz deutlichem Produktionsrückgang

Polytec-Chef Markus Huemer im Office

Polytec-Vorstandschef Markus Huemer: Geringere Abrufmengen, wiederholte kurzfristige Stornos und stark gestiegene Energie- und Vormaterialkosten bescheren 1,9 Millionen Euro Verlust in den ersten drei Quartalen.

- © Michael Rausch-Schott / Verlagsgruppe News / picturedesk.com

Der oberösterreichische Zulieferer von Kunststoffteilen in die Automobilindustrie Polytec kämpft seit dem zweiten Quartal dieses Jahres mit geringeren Absatzzahlen. Kleinere Abrufmengen und wiederholte kurzfristige Auftragsstornos haben in Kombination mit den hohen Material- und Energiepreisen das Ergebnis im zweiten und dritten Quartal des Geschäftsjahres in die roten Zahlen gedrückt, nachdem im ersten Quartal noch ein positives Ergebnis erwirtschaftet wurde.

Die hohen Kosten konnten offenbar nicht vollumfänglich weitergegeben werden: Zwar stieg der Umsatz um 3,6 Prozent auf 430,7 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) ist jedoch von 7,0 Millionen auf 0,24 Millionen Euro deutlich zurückgegangen. In Summe verblieb ein Verlust von 1,9 Millionen Euro, nach einem Nettogewinn von 3,6 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Für das Gesamtjahr 2022 geht Polytec von einem positiven EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) aus. Diese Prognose sei jedoch "sehr unsicher" wie das Unternehmen mitteilt. Knapp drei Viertel (74 Prozent) seines Umsatzes macht Polytec mit Kunststoffteilen im Marktbereich Passenger Cars & Light Commercial Vehicles. Dort wurde der Umsatz um 8,6 Prozent auf 318,9 Mio. Euro gesteigert. Der Umsatz im Marktbereich Commercial Vehicles (Anteil 16,7 Prozent) stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,5 Prozent auf 71,7 Mio. Euro. Der Umsatz im Marktbereich Smart Plastics & Industrial Applications ging um ein Viertel auf 40,1 Mio. Euro zurück.

Die 1986 von Friedrich Huemer gegründete Polytec Gruppe entwickelt und produziert hochwertigen Kunststoffteile für OEMs in der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Österreich beschäftigt weltweit (mit Leihpersonal) rund 3.420 Mitarbeiter und wird, nunmehr teilweise börsennotiert, von Markus Huemer als Vorstandschef geleitet. Zuletzt wurde das Führungsgremium im Vorstand von vier auf drei Personen verkleinert: Der Vertrag von CFO Peter Haidenek läuft Ende Dezember 2022 aus und wird nach 10 Jahren nicht verlängert, wie im Sommer bekannt wurde. Markus Huemer wird als CEO für die Finanzagenden zuständig sein.

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Zuletzt hatte auch die Voestalpine - bei starkem Gewinnanstieg für den Gesamtkonzern - von stark gebremsten Geschäften im Automotive Bereich berichtet. Laut Voestalpine-Chef Eibensteiner "entwickele sich die Nachfrage über weite Bereiche in allen wesentlichen Marktsegmenten sehr gut, "gebremste Nachfrage" sehe man bei den Stahlherstellern lediglich im Automotive-Bereich.

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