Wasserstoff : Voest, Verbund und Siemens nehmen "H2Future" in Betrieb

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© Martin Eder, Voestalpine

Auf dem Gelände der Voestalpine in Linz ist der Testbetrieb des Pilotprojekts "H2Future" gestartet. Das Forschungsprojekt soll Möglichkeiten ausloten, bei der Herstellung von Stahl Koks und Kohle durch Wasserstoff zu ersetzen.

Nach Angaben der Betreiber handelt es sich bei der Technologie dieses Projekts um die weltweit größte Elektrolyseanlage zur Erzeugung von Wasserstoff aus Erneuerbaren. An dem Projekt ist neben der Voestalpine auch der Verbund als Projektleiter, Siemens als Technologiepartner sowie der heimische Netzbetreiber APG beteiligt. Als wissenschaftliche Partner machen K1-MET aus Linz sowie die Niederländischen Organisation für Angewandte Naturwissenschaftliche Forschung (TNO) mit.

Wasserstoff für Elektrolichtbogenöfen

Die EU fördert das 18 Millionen Euro teure Projekt mit 12 Millionen Euro, jeweils zwei Millionen kommen von der Voest, dem Verbund und Siemens selbst. Die Voestalpine prüft jetzt die Umsetzbarkeit einer Hybridtechnologie von den bestehenden koks-/kohlebasierten Hochöfen und mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenöfen unter teilweisem Einsatz von grünem Wasserstoff. "Diese Option würde bei entsprechender Wirtschaftlichkeit nach heutigem Stand zwischen 2030 und 2035 die unternehmensspezifischen CO2-Emissionen um rund ein Drittel reduzieren", so Konzernchef Herbert Eibensteiner.

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PEM-Modul mit sechs MW

Technisches Kernstück der Pilotanlage ist das PEM-Elektrolysemodul mit sechs Megawatt Anschlussleistung. Dabei wird Wasser mit Hilfe von elektrischer Energie in seine Grundelemente Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Die Anlage kann 1.200 Kubikmeter Wasserstoff pro Stunde erzeugen. "Der Einsatz von grünem Wasserstoff ist eine 'Win-win-Situation' für Energiewirtschaft und Industrie", stellte Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber fest. Außerdem werde mit "H2Future" das Potenzial zum Bereitstellen von Netzdienstleistungen und dem möglichen Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz erforscht, hieß es in Linz. "Wir freuen uns, diese neue Technologie im Rahmen dieses Projektes erstmals im Einsatz zu sehen", meinte Siemens-Österreich-Chef Wolfgang Hesoun.

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EU-Kommssion: Führungsrolle der europäischen Industrie

Die Inbetriebnahme sah Bart Biebuyck von der Europäischen Kommission als "Beweis dafür, dass die europäische Industrie gewillt ist, ihre Führungsrolle im Bereich Entwicklung und Kommerzialisierung von Elektrolyseuren beizubehalten, wie auch im Bereich der Dekarbonisierung des Industriesektors, bei gleichzeitiger Sicherung von Investitionen und Beschäftigung in Europa." (apa/red)

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