Stahlindustrie : Strafzölle: EU will dauerhafte Ausnahme - mehr Billigstahl in Europa befürchtet

Die EU-Kommission weiß nichts von Forderungen der USA im Zusammenhang mit der von Amerika vorerst ausgesetzten Strafzölle. Auf eine entsprechende Frage erklärte ein Sprecher in Brüssel, davon sei nichts bekannt. Jedenfalls erwarte die Kommission, von den Strafzöllen der USA permanent ausgenommen zu werden.

Natürlich sei die EU bereit, Anliegen der USA zu diskutieren. Und auch im Gegenzug werde die Europäische Union gegenüber den Amerikanern ihre Positionen klarlegen. Aber man könne heute nicht spekulieren oder vorwegnehmen, was die USA konkret erörtern wollten.

EU und USA: Gemeinsame Interessen gegen Überkapazitäten

Die Gespräche zwischen der EU und den USA liefen weiter. Vor allem solle das Problem der Überkapazitäten bei Stahl und Aluminium erörtert werden. Hier hätten die USA und die Union ein gemeinsames Interesse. Es werde aber erst in den kommenden Tagen möglich sein, zu Ergebnissen zu kommen.

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"Kaskadeneffekte" befürchtet: Mehr Billigstahl nach Europa

Gleichzeitig prüft die EU mögliche Auswirkungen auf den europäischen Markt. Sollten laufende Untersuchungen ergeben, dass ursprünglich für den US-Markt bestimmte Produkte nun nach Europa umgeleitet werden und dort die Preise verzerren, könne die EU ihrerseits Schutzzölle oder Mengenbeschränkungen einführen, teilte die zuständige EU-Kommission mit.

Stahl- und Aluminiumprodukte aus der EU sind von den neuen US-Zöllen bisher ausgenommen. In der EU wird allerdings befürchtet, dass nun noch mehr Stahl aus Ländern wie China auf den europäischen Markt kommen könnte.

27 Kategorien von Stahlprodukten

Die Prüfung bezieht sich zunächst auf 27 Kategorien von Stahlprodukten. Sie soll innerhalb von neun Monaten abgeschlossen sein, könnte aber bereits vorher zur Einführung von Gegenmaßnahmen führen.

Die EU-Kommission betonte, dass mögliche EU-Gegenmaßnahmen im Einklang mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) stehen würden. (APA/dpa/red)

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