Stahlindustrie : Strafzölle: China hinter den Kulissen plötzlich ganz friedfertig

Im drohenden Handelskrieg haben die USA einem Medienbericht zufolge China aufgefordert, Zölle auf amerikanische Autos zu senken und US-Firmen größeren Zugang zu seinem Finanzsektor einzuräumen. Außerdem solle die Volksrepublik mehr Halbleiter aus den USA importieren, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Insider.

USA schickten China offenbar eine "To-Do-Liste"

US-Finanzminister Steven Mnuchin und der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer hätten dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Liu He eine Liste von Aufgaben geschickt, die die US-Regierung erfüllt sehen wolle. Mnuchin erwäge einen Besuch in Peking, um Verhandlungen zu führen. Ein Sprecher des US-Finanzministeriums bestätigte weder den Brief an Liu noch Pläne Mnuchins für eine China-Reise.

Am Wochenende hatten Mnuchin und Liu miteinander telefoniert, um die Chancen für eine Annäherung auszuloten. "Sie haben auch das Handelsdefizit zwischen unseren beiden Staaten diskutiert", sagte der Sprecher des US-Finanzministeriums.

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Beide hätten sich bereit erklärt, den Dialog fortzusetzen, um einen für beide Seiten gangbaren Weg zu finden, das Defizit zu verringern. Die USA haben China aufgefordert, seinen Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA in Höhe von 375 Mrd. Dollar (304 Mrd. Euro) um 100 Milliarden zu senken.

Strafzölle gegenüber China sind in Kraft

Seit vergangenen Freitag müssen Firmen aus China und anderen Ländern auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren in die USA neue Zölle zahlen. Für eine Reihe von Staaten und die EU, zu denen die Vereinigten Staaten besonders enge Handelsbeziehungen pflegen, gibt es vorläufige Ausnahmen. Sie gelten bis zum 1. Mai und sollen nach dem Willen der EU in weiteren Verhandlungen auf Dauer festgezurrt werden.

Apple und GM würden mögliche Gegenmaßnahmen Chinas treffen

China plant im Gegenzug Zölle auf US-Produkte wie Früchte und Wein im Wert von 3 Mrd. Dollar vor. Weitere Maßnahmen könnten folgen, zum Beispiel Abgaben auf Flugzeuge, Autos, Halbleiter und Sojabohnen.

Das könne insbesondere US-Konzerne treffen, die einen erheblichen Teil ihres Umsatzes in China machen, sagte Volkswirt Alex Wolf von Aberdeen Standard Investment. "US-Unternehmen wie Apple, Microsoft, Starbucks, GM, Nike und andere könnten so in die Schusslinie geraten." (reuters/apa/red)