Portrait : Barbara Potisk-Eibensteiner: Die Geschäftsmodelliererin

Wenn man als Jugendliche schon einen so konkreten Berufswunsch wie Investmentbankerin hat, sind die nächsten Schritte schon recht klar. Doch nach einigen Jahren fand Barbara Potisk-Eibensteiner, dass die Industrie viel spannender ist und wechselte ins Treasury bei Boehler Uddeholm. „Ich war viel stärker am realen Geschehen, in der Bank sind Sie ein absoluter Experte in einem Bereich. Um in der Industrie ein guter CFO zu sein, müssen Sie das Business Model eines Unternehmens sehr gut verstehen. Das fand ich spannend.“ Nach einigen Jahren fand sie ihren Weg zur heutigen RHI-Magnesita, bis sie 2017 als CFO zur Papier- und Zellstoffgruppe Heinzel wechselte. Während ihrer Laufbahn hat sich dabei in Sachen Managementansätze einiges getan: „Früher war das Geschäft stark vom Kostenmanagement getrieben. Heute gibt es mit der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, nachhaltigeren Unternehmensstrategien und auch einer neuen Generation von Mitarbeitern andere Schwerpunkte in Unternehmen.“
Was sich noch stark gewandelt habe, sei die Sichtbarkeit und das Engagement von Frauen in der Wirtschaft. Kurz sei sie die einzige Finanzchefin im ATX gewesen, nun würden es immer mehr: „Es zeigen immer mehr qualifizierte Frauen auf und es ist mittlerweile auch schon gelebte Praxis, eine weibliche Führungskraft zu sein und Familie zu haben.“ Je mehr es werden, desto weniger könne man darüber hinwegsehen – ähnlich sei es mit der Frauenquote: „An der Quote sieht man, wie viele gute Frauen plötzlich Aufsichtsratsmandate innehaben. Das hat auch eine Vorbildwirkung und es erhöht den Druck auf börsennotierte Unternehmen, gewisse Diversität zu zeigen. Eigentlich bin ich keine Verfechterin der Quote, aber man sieht: Sie hat etwas gebracht.“
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