Bahnindustrie : Alstom mit Bombardier: Mitarbeiter kämpfen gegen Kündigungen

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Der Megafusion zwischen den Zugherstellern Alstom und Bombardier soll nach den Vorstellungen der IG Metall und der Betriebsräte in Deutschland kein Arbeitsplatz zum Opfer fallen. In einem Flugblatt, das Reuters vorliegt, fordern die Gewerkschaft und die Betriebsräte beider Konzerne Standort- und Beschäftigungsgarantien.

"Wir sehen Chancen für das neue Unternehmen und die Beschäftigten", schreibt dort der Gesamtbetriebsratschef von Bombardier Transportation, Rene Straube. "Dafür brauchen wir belastbare Zusagen von Alstom für den langfristigen Erhalt aller deutschen Standorte und den Verzicht auf Personalabbau." Die Belegschaften brauchten in der Coronakrise Klarheit und Perspektiven.

Standorte in Deutschland gefährdet

Die französische Alstom hatte im Februar angekündigt, die in Berlin sitzende Zugsparte des angeschlagenen kanadischen Rivalen Bombardier für bis zu 6,2 Milliarden Euro zu übernehmen. Vor zwei Wochen hatten sich beide Konzerne zuversichtlich gezeigt, die Fusion trotz der Coronakrise wie geplant bis Mitte 2021 über die Bühne zu bekommen.

Die Arbeitnehmervertreter in Deutschland beklagen aber, dass seit Februar wenig passiert sei. "Noch immer warten die Belegschaften auf konkrete Informationen", heißt es in dem Flugblatt. Bisher hätten Alstom und Bombardier nur einen vagen Zeitplan vorgelegt und Integrationsteams bestimmt.

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Einschnitte auch bei Bombardier

Bombardier hat vor allem im Osten - etwa in Bautzen, Görlitz und Hennigsdorf - Einschnitte hinter sich und beschäftigt in Deutschland 6.500 Mitarbeiter. Dazu kommen 1.100 Leiharbeiter. Für Alstom arbeiten in Deutschland 2.500 Menschen in sechs Werken, die meisten davon in Salzgitter. Die Betriebsräte hoffen auch auf die Bundesregierung, wenn es um den Erhalt der Arbeitsplätze geht. "Die Politik muss flankieren", fordert Alstom-Betriebsrat Thomas Ueckert. "Vor allem muss bei Auftragsvergaben ein hoher lokaler Fertigungsanteil festgeschrieben werden." (reuters/apa/red)

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