Übernahme : Ukrainisches Unternehmen übernimmt Folienhersteller Alufix

Ein ukrainisches Unternehmen übernimmt die insolvente Alufix.

Ein ukrainisches Unternehmen übernimmt das österreichische Traditionsunternehmen Alufix.

- © APA/ Robert Jaeger

Das ukrainische Unternehmen Biosphere übernimmt die Markenrechte des niederösterreichischen Folienherstellers Alufix, der im März zugesperrt hatte. Die Jobs in Österreich bleiben aber verloren. Die Übernahme umfasse die geistigen Eigentumsrechte für die Marke Alufix, eine Produktionsstätte in Rumänien sowie vier Handelsniederlassungen in Europa, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens.

>>> Bertsch Energy: Insolvenzverfahren eröffnet, Auffanglösung in Sicht?

Die Biosphere Corporation ist ein ukrainisches Unternehmen und nach eigener Angabe "einer der Marktführer in der Herstellung und im Vertrieb von Haushalts- und Hygieneprodukten in Ost-, Zentral- und Nordeuropa, den baltischen Staaten und Zentralasien". Sie produziert in Rumänien, Estland und der Ukraine.

Österreichische Traditionsmarke

Drei Jahre nach der Pleite und der Rettung durch ein oberösterreichisches Konsortium stellte der Folienhersteller Alufix im März 2022 den Betrieb ein. Im Werk in Wiener Neustadt haben 112 Mitarbeitende ihre Jobs durch die solvente Schließung verloren. Noch 2020 wollte man das damals 160-köpfige Team um 15 Prozent vergrößern. Doch Corona und hohe Aluminiumpreise kamen dazwischen: Alufix begründet das Aus neben den Folgen der Pandemie mit einer ungünstigen Marktentwicklung, gestiegenen Rohstoffpreisen und einer Rohstoffverknappung.

>>> Carcoustics verlegt Vorarlberger Produktion in die Slowakei.

Die Firmenpassiva belaufen sich laut KSV-Angaben auf 52,4 Mio. Euro, zudem seien 315 Gläubiger betroffen. "Nach intensiver Prüfung aller Optionen für eine Fortführungslösung wurde letztlich eine solvente Schließung der gesamten AlufixGruppe im In- und Ausland beschlossen", schrieb die Firma im März. Bereits erteilte Kundenaufträge wurden noch abgearbeitet. Sämtliche offenen Verbindlichkeiten würden vollständig bedient, so Alufix damals.

Die österreichische Traditionsmarke Alufix müsse erhalten bleiben, forderte die Betriebsratsvorsitzende Nina Gottlieber in einer Aussendung der Gewerkschaft ebenfalls im März. Auch der niederösterreichische Landessekretär der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, Patrick Slacik, forderte "die Verantwortung der Unternehmensleitung für die mehr als 100 Arbeitsplätze ein": "Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben täglich mit großem Einsatz für das Unternehmen gearbeitet und dürfen nun nicht einfach auf die Straße gesetzt werden. Es wären ganze Familien betroffen, die unter den aktuellen Preissteigerungen besonders leiden und auf diese Einkommen angewiesen sind."

Nie mehr eine wichtige News aus der Industrie verpassen? Abonnieren Sie unser Daily Briefing: Was in der Industrie wichtig wird. Täglich um 7 Uhr in ihrer Inbox. Hier geht’s zur Anmeldung!

Suche nach Investoren damit erfolgreich?

Gottlieber und Slacik verwiesen auch auf die Investitionen der vergangenen Jahre. So sei eine neue Werkshalle gebaut und in neue Produktionsanlagen investiert worden. "Alle Alternativen zur Schließung müssen ausgelotet werden. Trotz allem muss jetzt vorsorglich mit Sozialplanverhandlungen begonnen werden, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein."

Der Standort Wiener Neudorf sei einer der "dynamischsten Wirtschaftsräume Mitteleuropas. Daher sind wir vorsichtig optimistisch, dass viele der betroffenen Arbeitskräfte, aufgrund der zahlreichen offenen Stellen in der Region, rasch wieder einen neuen Job finden werden", betonten die Landesräte in einer gemeinsamen Aussendung.

>>> Sanierungsplan angenommen: Bei Christof Industries hofft man auf Neustart.

Die niederösterreichische Firma, ursprünglich ein Familienunternehmen, war bereits 2019 von einer Insolvenz betroffen gewesen. Nach Übernahme durch anfänglich drei oberösterreichische Investoren, begann 2019 die Einleitung eines Sanierungsverfahrens durch die neuen Eigentümer. "Steigende Rohstoffpreise und -verknappung machten es Alufix jedoch schwer mit internationalen Mitbewerbern mitzuhalten. Die Corona-Pandemie sowie die aktuelle Situation in der Ukraine verschärften die Rohstoffpreisentwicklung zusätzlich.

Erschwerend kam hinzu, dass nahezu die gesamte Hotellerie, die Gastronomie sowie der Catering-Bereich - ein für Alufixbesonders wichtiges Marktsegment - aufgrund der Corona-Maßnahmen massiv eingeschränkt waren."Als direkte Folge habe sich die Umsatz- und Ertragssituation weiter deutlich verschlechtert. Durch diese negativen externen Einflussfaktoren und "trotz größter Anstrengungen aller Beteiligten" für gute, langfristige Lösungen hätten die Maßnahmen nicht gereicht, um eine nachhaltige Sanierung zu erreichen.