Erdgas : Russland/Ukraine: OMV stoppt Beteiligungserwerb an Achimov-Formation

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Der Vorstand der OMV hat heute beschlossen, die Verhandlungen mit Gazprom über den möglichen Erwerb einer 24,98% Beteiligung an den Blöcken 4A/5A der Achimov-Formation des Urengoi-Erdgas- und Kondensatfelds nicht weiterzuführen und das Basic Sale Agreement vom 3. Oktober 2018 zu kündigen.

Der Erdöl und - gaskonzern wird auch die Beteiligung an der Nord Stream 2 Pipeline überprüfen. Erst kürzlich wurde bekannte, dass die Nord Stream 2 AG mit Sitz in der Schweiz in Konkurs gegangen ist.

ABD0001_20191221 - LAAGE - DEUTSCHLAND: ARCHIV - 15.11.2018, Mecklenburg-Vorpommern, Laage: Das Verlegeschiff "Audacia" des Offshore-Dienstleisters Allseas verlegt in der Ostsee vor der Insel R?gen Rohre f?r die Gaspipeline Nord Stream 2 (Luftaufnahme mit einer Drohne). Die USA wollen die Gaspipeline Nord Stream 2 kurz vor der Fertigstellung stoppen und haben trotz des Widerstands Deutschlands Sanktionen gegen beteiligte Firmen erlassen. Foto: Bernd W?stneck/dpa +++ dpa-Bildfunk +++. - FOTO: APA/dpa/Bernd W?stneck
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Nord Stream 2 Konkurs

Vom Konkurs der im Schweizer Kanton Zug ansässigen Nord Stream 2 AG sind über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen. Das erklärte die Zuger Regierungsrätin Silvia Thalmann-Gut am Dienstag gegenüber Blick-TV.

Die Nord Stream 2 AG mit Sitz in Zug habe "die Bilanz deponieren", also Konkurs anmelden müssen, sagte die Volkswirtschaftsdirektorin laut AFP. Schon am Montagabend hatte der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin in der Fernsehsendung "Forum" von Radio Télévision Suisse francophone RTS erklärt, dass das ganze Personal von Nord Stream 2 in Zug gekündigt worden sei.

Parmelin sprach von über 140 Personen, die gekündigt worden seien. Thalmann sagte, es gehe um 100 bis 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Zuger Volkswirtschaftsdirektion wurde nach eigenen Angaben am Montag von Nord Stream 2 kontaktiert und am Dienstag detailliert über den Konkurs informiert.

Der Konkurs und die Kündigungen bei der Tochter der russischen Gazprom sind offenbar eine Folge des Entscheides der deutschen Regierung, das Projekt Nord Stream 2 auf Eis zu legen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor einer Woche das Genehmigungsverfahren für die bereits gebaute 1.230 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee gestoppt, dies wegen des militärischen Angriffs Russlands auf die Ukraine.

Nord Stream 2 gehört dem staatlichen russischen Gaskonzern Gazprom. Das 11 Milliarden Dollar (knapp 10 Mrd. Euro) schwere Projekt war aber zur Hälfte von den Energie- und Ölriesen Shell, OMV, Engie, Uniper und Wintershall DEA finanziert worden. Russland wollte mit der Pipeline durch die Ostsee die Kapazität der Erdgas-Lieferungen nach Deutschland verdoppeln. Nord Stream 2 ist fertig, die deutsche Regierung hatte aber die Inbetriebnahme wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine auf Eis gelegt.

Früheren Angaben zufolge hat die OMV rund 730 Mio. Euro der rund 9 Mrd. Euro teure Leitung finanziert. Konzernchef Alfred Stern sagte kürzlich, dass die OMV bereits im vergangenen Jahr erste Rückzahlungen ihres Kredits erhalten habe. OMV sah zuletzt keinen Abschreibungsbedarf. (apa/red)

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