Antriebe : Oberösterreich im Fokus der neuen Konzernstrategie von BRP-Rotax

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BRP-Rotax: Oberösterreich als Drehscheibe für Gesamtkonzern

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BRP-Rotax mit Sitz in Gunskirchen wird künftig Hochleistungs-Elektroantriebskomponenten für den gesamten BRP-Konzern entwickeln und produzieren. Bis Ende 2026 will der kanadische Mutterkonzern in jeder Produktlinie auch ein Elektromodell anbieten. Dafür werden in den kommenden Jahren über 300 Millionen US-Dollar (278,71 Mio. Euro) in Entwicklung und Produktion investiert, berichtete das Unternehmen in einer Presseaussendung am Dienstag.

Wie hoch das Investment in Gunskirchen sein wird, konnte derzeit nicht gesagt werden. Der Spatenstich für ein neues Entwicklungsgebäude mit Platz für rund 200 Beschäftigte erfolge jedenfalls im Juni 2022, erfuhr die APA auf Nachfrage. Derzeit arbeiten 1.700 Leute bei BRP-Rotax in Gunskirchen und es kommen laufend neue dazu. Die Entwicklung der neuen E-Antriebe habe bereits begonnen. Die Liefersituation in der gesamten Branche sei "durchaus angespannt", das Unternehmen könne aber durch "vorausschauende Planung und unser starkes Partnernetzwerk" Schwierigkeiten in der Zulieferkette "bestmöglich kalkulieren und ausgleichen", hieß es.

BRP erzeugt Powersportfahrzeuge, bereits Mitte 2024 soll die erste neue vollelektrische Modellreihe für Can-Am-Elektromotorräder auf den Markt kommen. Weitere Produktlinien werden nachfolgen. Die Entwicklung und Produktion in Oberösterreich bringe technologischen Aufschwung in der Region und schaffe viele neue Arbeitsplätze für hoch qualifiziertes Personal, betonte Geschäftsführer und Vertreter der Unternehmensleitung Wolfgang Rapberger. "Im Laufe der Jahre haben wir mehrere batterieelektrische, hybrid-elektrische und sogar brennstoffzellen-elektrische Fahrzeuge entwickelt und hergestellt. Mit der neuen Strategie rückt BRPs elektrische Reise mit einer klaren Vision und festen Plänen weiter in den Geschäftsfokus und läutet so eine neue Ära der Elektromobilität ein", so Rapberger.

Parallel zur Investition in Gunskirchen wurde das BRP Electric Vehicle Development Centre in der kanadischen Heimatstadt Valcourt (Quebec) gegründet. Dort liegt der Fokus auf der Entwicklung von Ladegeräten und Batterien sowie der finalen Motor-Integration in das Fahrzeug. Im Geschäftsjahr 2021 setzte BRP-Rotax 979,9 Mio. Euro um.

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Auch Bosch stark bei Elektroantrieben

Auch andere Anbieter orientieren sich auf E-Mobilität. Bosch will mit der Technik rund um Elektroautos über eine Milliarde Euro umsetzen - bis 2025 soll sich das Geschäft dann verfünffachen. "Wir richten uns darauf ein, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen global steigt", sagte der bei Bosch für die Autozulieferung zuständige Geschäftsführer Stefan Hartung. "In aller Welt werden 2035 voraussichtlich 60 Prozent aller Neuzulassungen Elektroautos sein", bestätigte der Manager frühere Erwartungen.

Bosch setzt wie andere Zulieferer auch darauf, dass Teile für Verbrennungsmotoren noch länger gebraucht werden, weil die Umstellung auf Elektroantriebe nicht in allen Weltregionen gleich schnell verläuft. Viele Autobauer haben zumindest für Europa schon einen früheren Ausstieg aus dem Geschäft mit Benzinern und Dieseln in Aussicht gestellt. Bosch steckt allerdings bereits viel Geld in die E-Mobilität: Bisher investierte das Unternehmen zusammengenommen 5 Mrd. Euro, dieses Jahr kommen 700 Mio. Euro dazu. Die Autozulieferung ist der mit Abstand größte Geschäftsteil von Bosch.

Bosch erwartet auch bei Fahrassistenzsystemen Chancen, das Unternehmen sieht sich hier als Marktführer. Zudem wachse Bosch heuer mit mehr als 40 Prozent auch hier schneller als der Markt, sagte Denner. Die Ambitionen bei der Entwicklung von Robotaxis erhielten allerdings zuletzt einen Dämpfer, weil Kooperationspartner Daimler sich als Luxusanbieter nicht mehr in der ersten Reihe sieht, solche autonom fahrenden Fahrzeuge für den Massenmarkt zu entwickeln.

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