Solarindustrie : Kontinentale-Chef Krenn: "Einstieg in Photovoltaik war goldrichtig"

Kontinentale-Geschäftsführer Thomas Krenn

Kontinentale-Geschäftsführer Thomas Krenn: "Auftragsbücher vorerst gut gefüllt"

- © stefanjoham.com

INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Krenn, Kontinentale ist auf Industrie und Tiefbau spezialisiert. Welche Segmente performen gerade stärker, haben Sie im Baubereich mit einer konjunkturellen Eintrübung zu kämpfen?

Thomas Krenn:
Aktuell können wir weder in Industrie noch im Tiefbau einen starken Einbruch verzeichnen. Die Nachfragetätigkeit ist nach wie vor auf einem guten Niveau und die Auftragsbücher sind vorerst gut gefüllt. Eine mittelfrist- oder gar Langzeitprognose ist allerdings zurzeit schwer bis unmöglich. Durch unsere breite Produktpalette, unterschiedliche Werkstoffe und konsequenter Marktbearbeitung

Stichwort Kreislaufwirtschaft: Erfährt Ihr Geschäft durch die Nachhaltigkeitstrends gerade eine Sonderkonjunktur?


Krenn:
Ja - in einigen Teilbereichen unserer Branchen verzeichnen wir aktuell eine starke Konjunkturentwicklung. Unser Einstieg in das Photovoltaik Geschäft vor wenigen Jahren erweist sich nun als richtige Entscheidung. Durch unserer Konzernzugehörigkeit und die Schwesterngesellschaften ÖAG und SHT in der Haustechnik ist auch der Absatz von Wärmepumpen ein starker Geschäftstreiber. Raus aus dem Öl / Raus aus dem Gas sowie die rasche Entwicklung der Elektromobilität sind geschäftstreibende Trends.

Auf welche Industriepartnerschaft sind Sie besonders stolz?


Krenn:
Wir als Kontinentale setzen bei unserer Lieferanten Auswahl auf enge und langfristige Partnerschaften. Unser Lieferantenportfolio ist sehr straff aufgestellt und wir haben in den meisten Produktbereichen nur wenige, teilweise sogar nur einzelne Hersteller / Fabrikate.

Das ist für den technischen Großhandel unüblich. Sowohl im industriellen Umfeld als auch im Tiefbau kann ich unsere echten Partner an zwei Händen abzählen, ohne sie hier namentlich zu nennen. Besonders stolz sind wir aktuell auf Partner in unseren neuen Geschäftsfelder Befestigungstechnik und Elektrotechnik.

Welche Innovationssprünge verzeichnen Sie in Ihrem Umwelttechnikportfolio?


Krenn:
In der kommunalen Umwelttechnik beschäftigen wir uns derzeit sehr intensiv mit den Thema Hochwasserschutz bzw. Regenwassermanagement. In jüngster Zeit treten die Starkregenereignisse immer häufiger auf und überlasten unsere Kanalnetze mit diesen plötzlichen Wassermengen. Dieser Herausforderung wollen wir uns stellen, um der starke Partner für unsere Kunden zu sein. Von der Regenwassersammlung bis hin zur Reinigung und der gezielten Versickerung können wir hier aus unserem Portfolio die beste Lösung für den Anwendungsfall anbieten.

Die Sammlung erfolgt über diverse Retentionsbecken oder Stauraumkanäle, von dort aus kann gedrosselt abgeleitet werden.


Wie digital ist Ihr Geschäft – und welchen Wandel durchlebt das Unternehmen?


Krenn:
In der Kontinentale haben wir den digitalen Spirit schon lange verinnerlicht! Wir setzen alles daran, für jeden Kunden die passende digitale Lösung zu finden. Mit unserer Expertise in OCI-, IDS- und Punchout-Katalogen sowie direkten Anbindungen/Schnittstellen und Plattformen wie DIG, Newtron und SAP Ariba bieten wir eine breite Palette an Möglichkeiten. Und damit nicht genug- unser benutzerfreundlicher Webshop macht das Einkaufen zum Kinderspiel.

Jetzt haben wir noch eins draufgesetzt: Unsere brandneuekKonti mobil APP überzeugt durch eine blitzschnelle Suchfunktion und ist ein weiterer Meilenstein in unserer digitalen Familie.

Wir wissen, dass der digitale Wandel immer schneller voranschreitet und die Anforderungen unserer Kunden immer komplexer werden. Deshalb versuchen wi,r stets einen Schritt voraus zu sein und tüfteln gerade an einem neuen Webshop, der bald schon vorgestellt wird. Seien Sie gespannt auf das, was wir als Nächstes für Sie bereithalten!

Sie unterhalten ein Automatisierungszentrum in Gerasdorf. Welche Leistungen werden aktuell besonders stark nachgefragt?


Krenn:
Derzeit wird am meisten nach Automatisierung von Armaturen nachgefragt, d.h. die Montage von elektrischen oder pneumatischen Antrieben auf Kugelhähne oder Absperrklappen. Nach der Montage werden die Antriebe noch auf die Endlagen „Auf“ und „Zu“ eingestellt.

Mit 6 Logistikzentren und 220 LKW liefern Sie bis zu 50.000 Lagerartikel in unter 24 Stunden aus. Ist da noch Luft nach oben?


Krenn:
Luft nach oben ist immer - die Frage ist, ob es notwendig ist. Wir versuchen Leistungen passgenau auf die Anforderungen unserer Kunden zu entwickeln, und aktuell können wir die logistischen Erwartungshaltungen sehr gut erfüllen. Bestellannahmezeiten bis 18:30, Zustellung am nächsten Werktag in ganz Österreich, wenn notwendig bereits vor 07:00, gepaart mit 76 Abholstandorten - damit sind wir ganz klar die Benchmark im österreichischen Großhandel.

Wir konzentrieren uns darauf, mehr als nur ein Logistikdienstleister zu sein. Von der Produktsuche und Auswahl, dem kundenindividuellen Bestellprozess über eine Vielzahl an unterschiedlichen Kanälen, der logistischen Abwicklung bis hin zu Betreuung auf der Baustelle bieten wir maßgerechte Lösungen an.

Kontinentale ist seit 2014 Teil der Frauenthal Handel GmbH. Welche Vorteile ergeben sich für Kontinentale durch den Unternehmensverbund?


Krenn:
Die Frauenthal Handel GmbH, viel mehr sogar die Frauenthal Handel Gruppe AG, bietet uns ein breites Spielfeld an Serviceleistungen, die wir allein nicht abbilden und anbieten könnten. Begonnen von unserer erwähnten Logistik bis hin zu Service, Digital und Marketinglösungen. Eine breite Palette an Lösungen und Leistungen, die uns zu so viel mehr als zu einem Großhändler machen. Tatsächlich sind wir ein Großdienstleister – hinsichtlich Beschaffungs- und Prozessoptimierung.

Durch die Frauenthal Zugehörigkeit haben wir auf eine Sortimentstiefe und -breite Zugriff wie es kein anderer technischen Großhändler in Österreich hat. Neben unserer Kontinentale Kernkompetenz – Industrie und Tiefbau – können wir als österreichischer Marktführer im Bereich Installation, Sanitär und Heizung auch auf den gesamten HKLs, Befestigungstechnik und Elektrobereich zugreifen.

Wie sieht erfolgreiche Mitarbeitergewinnung aus; wie halten Sie Spitzenkräfte im Unternehmen?


Krenn:
Das ist wohl eine der Schlüsselfragen des Erfolgs unserer Zeit. Sofern ich eine konkrete Antwort darauf hätte, würde ich sie vermutlich nicht teilen. Ich bin aber davon überzeugt, dass die wichtigsten Bausteine Integrität und Authentizität sind. Sowohl von potenziellen neuen MitarbeiterInnen als auch vom Unternehmen und der Belegschaft.

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Die Karten sollten von allen Seiten von Anfang an offen auf den Tisch gelegt werden. Sowohl die Erwartungshaltung des Bewerbenden als auch des Unternehmens müssen klar kommuniziert werden, um die Chance auf einen passenden Match zu erhöhen. Gleichzeitig setzen wir stark auf die Entwicklung junger Kolleginnen. Wir setzen auf Lehrlingsausbildung bzw. versuchen Einsteiger nach der Schulzeit bzw. Studium ins Berufsleben einzuführen. Mit passenden Entwicklungsprogrammen für Spezialisten aber auch Führungskräfte halten wir Spitzenkräfte nachhaltig im Unternehmen.

Wir leben eine flache Hierarchie und gehen bereichsübergreifend respektvoll, fair und offen miteinander um. Dadurch werden Entwicklungswünsche, Entwicklungschancen und Potentiale rasch erkannt. (red)