Ruff Golf : Markus Gaggl: Vom Shopfloor aufs Green

Markus Gaggl Rubblemaster RUFF Golf

"Der Standort ist perfekt": Firmengründer Markus Gaggl

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Wenn Markus Gaggl von der Vervollkommnung der Lebensverhältnisse spricht, vom persönlichen Glück, das eine Unternehmerlaufbahn bringt, dann ist das ansteckend. "Mir geht es supergut, ich bin unglaublich motiviert", erzählt das Geburtstagskind - gerade 35 geworden - lachend. Fast sieben Jahre arbeitete Gaggl - mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung - beim Linzer mittelständischen Brecherhersteller Rubble Master. Er startete im Produktmanagement, 2019 lotste ihn Firmenchef und -eigentümer Gerald Hanisch als CTO ins Unternehmen zurück. In einen Job, der Gaggl erfüllte - und von dem er dennoch loslassen wollte. Nein, um seiner Träume wegen loslassen musste.

Denn ein Leben in der Selbständigkeit verbunden mit dem Geschäftsmodell dreier Gründer aus Schweden, die mit RUFF Golf ein Business rund um innovative Indoor-Golf-Anlagen hochzogen, fand Gaggl - selbst Amateurgolfer (Handicap: 17.1) von der ersten Minute an frappierend. Rasch waren die Verträge unterschriftsreif: Über seine im Juli eingetragene Leondinger Firma GM Golf Management GmbH wird er als Lizenznehmer der Schweden über weitere Partner ein Netzwerk im DACH-Raum hochziehen.

Virtuell, zeit- und wetterunabhängig – dank moderner Radar-Tracking Technologie praktisch ohne Abstriche zur Realität - den Schläger schwingen wird man schon ab November können. Dann eröffnet im ehemaligen Leondinger Einkaufszentrum UNO Shopping, wo Gaggls Team auf rund 700 Quadratmeter Fläche eingemietet ist, die erste Anlage. "Der Standort ist perfekt", sagt Gaggl, der neben Geburtstagsfeierlichkeiten dieser Tage auch die Vielschichtigkeit seines neuen Jobs erfährt. Gerade habe er die Betriebsanlagengenehmigung eingereicht. Und am Wochenende "an einem Abfallwirtschaftskonzept gearbeitet", erzählt Gaggl.

Markus Gaggl mit RUFF-Golf-Mitgründer Anders Sundin
Markus Gaggl mit RUFF-Golf-Mitgründer Anders Sundin - © Ruff Golf

Indoor-Golf am Explodieren

Was eben zu tun ist, wenn man Bauherr, Marketer, Finanzer, Partner Manager und Geschäftsentwickler in Personalunion ist - und großes anstrebt: 2023 sollen zwei weitere Anlagen in Österreich sowie eine in Deutschland an den Start gehen. Partner für den gesamten D-A-CH Raum werden gesucht. Danach will Gaggl die Schlagzahl erhöhen. Jedes Jahr bis zu fünf weitere Anlagen sollen außerhalb der Landesgrenzen den Betrieb aufnehmen.

Die Ausgangslage dafür beurteilt Gaggl, der immer schon auf Distanz zum bürgerlichen Karrierebegriff stand, als günstig. In Skandinavien sei das Indoor-Golfangebot in drei Jahren buchstäblich explodiert – rund 75 Anlagen würden dort am Markt agieren. Wenn überhaupt nur wenige hätten wie der Marktführer RUFF dabei ein skalierbares Geschäftsmodell, "das sich über die Grenzen tragen lässt", sagt Gaggl.

Weitere Indikatoren: Jeder zweite in der DACH-Region würde gern einmal den Golfsport ausprobieren. Hinderungsgründe seien– auch wenn sich in den letzten 10 Jahren bereits einiges getan hat – "immer noch die vermeintlich hohen Kosten, der hohe Zeitaufwand sowie der fehlende Zugang zu der Golf-Community", so Gaggl.

Ruff Golf
Skalierbares Geschäftsmodell, das sich über die Grenzen tragen lässt: Von der Gastronomie über die Sportbar bis zu Events für Golfer, Firmen und Privatpersonen - © Ruff Golf

Golf verdient mehr als nur ein Prozent

Die Anzahl an Golfspielern in der Bevölkerung in der DACH-Region stagniert seit Jahren bei rund einem Prozent. Dagegen sind Großbritannien mit acht, die USA mit gar zwölf 12 Prozent regelrechte Golfernationen. Gaggl ist zuversichtlich, dass sich die Anzahl der Spieler im D-A-CH-Raum mit einem niederschwelligen und ganzheitlichen Angebot verdoppeln oder gar verdreifachen lässt.

"Golf als eine der schönsten und gesündesten Sportarten sollte mehr als einem Prozent der Bevölkerung zugänglich sein", sagt Gaggl. Dazu reiche es nicht, einen Golf-Simulator in eine Halle zu stellen. "Wir entwickeln eine Community und bieten von der Gastronomie über die Sportbar auch eine Vielzahl von Events für Golfer, Firmen und Privatpersonen an". Indoor-Golf werde den "gesellschaftlichen Stellenwert von Bowling, Billiard und Tennis als Freizeitaktivität erhalten", sagt er.

Aussichtsreich daher die Chancen, mit einem derartigen Angebot - Motto: "come as you are", also ohne Kleidungsvorschriften, Clubmitgliedschaft oder Erfahrung - den vermeintlichen Elitarismus im Golfsport auch in der DACH-Region zu durchbrechen. Quasi als Zusatzangebot zu dem einen oder anderen Golfplatz, bei dem die Clubmitglieder immer noch lieber unter sich bleiben", beobachtet Gaggl.

Ebenfalls ein Thema: Golf als Saisonssport. Von Mitte Oktober bis April ist in unseren Breitengraden quasi Winterpause. "Was die Trainingsmöglichkeiten erschwert und die Verletzungsanfälligkeit zwangsläufig erhöht", weiß Gaggl, der nahe seiner Heimatgemeinde Ansfelden übrigens auch Vorstandsmitglied des Eishockeyclubs EHC Puckjäger Traun ist.

Dass der Sales- und Marketingspezialist mit ebenso solider Ingenieursausbildung im neuen Job in einem hochgradig digitalisierbaren Geschäftsfeld operiert, sieht er als Glücksfall. Das - und den Umstand, im Sport-und Gastronomiebereich "Menschen so unmittelbar Freude machen zu können", so Gaggl. Diesen Traum musste er sich einfach erfüllen. "Ich bin jetzt 35, habe hoffentlich noch 35 Arbeitsjahre vor mir", sagt Gaggl. Zeit, selbst etwas aufzubauen. "Wo könnte es erfüllender sein als in einem People Business?"

Ruff Golf bietet Indoor Golfen
Indoor-Golfen nach dem Motto: "Come as you are" - © Ruff Golf