Serie Lieferkette managen : Wie der Maschinenbauer Palfinger seine Lieferkette managt

Palfinger
© Stefanie Mayrhuber

Es sind Szenen, wie man sie noch nicht gesehen hat: Bis weit über den Horizont stauen Frachter vor den großen Häfen der kalifornischen Küste, Scheinwerfer hinter Schweinwerfer geben sie unter freiem Nachthimmel ein imposantes Bild ab. Die Lage Mitte Dezember ist ernst: Die Entladung der Schiffe stockt - die an der amerikanischen Westküste besonders stark grassierende Viruspandemie hat zahlreiche Hafenarbeiter außer Gefecht gesetzt.

Die Folge ist ein - auch durch seitens der Reedereien außer Dienst gestellter Schiffe verschärfter - Engpass bei verfügbarem Schiffscontainern, der Auswirkungen für global tätige Unternehmen auch aus Österreich hat: Die Organisation von Transportkapazitäten für eigene Beschaffung sowie die ungehinderte Auslieferung von Produkten weltweit sei aktuell eine jener Herausforderungen für Palfingers globales Supply-Chain-Team um Thomas Petran. Ein Engpass bei 40-Fuß-Containern? "Ließ uns punktuell zu den preislich weniger attraktiven 20-Fuß-Containern wechseln", sagt Petran, der seit 25 Jahren in der Palfinger-Logistik tätig ist.

Artikel, die auf See im Stau stehen? Bezieht Palfinger vorübergehend per Luftfracht. Neben dem kurzfristigen Troubleshooting kommt dem internationalen Maschinenbau- und Technologieunternehmen aus Salzburg jedoch auch die über Jahre aufgebaute Exzellenz im Bereich der Supply Chain zupass. So profitiert Palfinger in diesen Tagen von einer im Vorjahr neu verankerten globalen Organisationsstruktur. "Unser globales Netzwerk ermöglicht uns den Austausch von China bis Südamerika an einem einzigen Tag", heißt es bei Palfinger. Ein "sehr spannendes Geschehen", sagt Petran.

Ein aktuelles Learning: Die erforderlichen Kapazitäten für Seefrachtcontainer werden nun mit deutlich größerem Vorlauf - statt ein bis zwei Wochen sind es ab sofort vier bis sechs Wochen - vorgeplant. Abermals bessere Möglichkeiten des Feintunings soll den Salzburgern bis 2022 die Einführung eines neuen Transportmanagementsystems bringen. "Es soll verfügbare Trackingplattformen über einen zentralen Zugangspunkt verknüpfen und Tracking in Echtzeit möglich machen", schildert Julia Gebetsberger, seit fast 14 Jahren im Palfinger-Lieferkettenmanagement tätig. Das dürfte die Palfinger-Produktionswerke noch einmal um einiges flexibler und deren Ausstoß besser planbar machen. Insofern kommt das Projekt zur rechten Zeit. "Wir klopfen auf Holz, das es zu keinem Rückstau der Projekte kommt", heißt es bei Palfinger.

Dieser Artikel ist Teil einer Serie zu Beschaffungsstrategien heimischer Produktionsunternehmen und in INDUSTRIEMAGAZIN-Ausgabe 2/21 in voller Länge zu lesen.

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