Bahnindustrie : Vor Fusion: Alstom und Bombardier signalisieren der EU Entgegenkommen

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Die Zughersteller Alstom und Bombardier sind für die Genehmigung ihrer Fusion Insidern zufolge zum Verkauf von Unternehmensteilen bereit. Selbst wenn die Brüsseler Wettbewerbshüter eine vertiefte, viermonatige Prüfung einleiten würden, sei man zuversichtlich, sie letztlich zu überzeugen, sagten mit dem Fusionskontrollverfahren vertraute Personen.

Die beiden Unternehmen haben bis zum 9. Juli Zeit, Zugeständnisse zu machen. Bis zum 16. Juli muss die EU entscheiden, ob sie die rund 6,2 Mrd. Euro schwere Übernahme der Zugsparte der kanadischen Bombardier durch die französische Alstom durchwinkt. Mehr dazu: Alstom mit Bombardier: Brüssel will bis Ende Juli entscheiden >>

Eines der Zugeständnisse könnte ein Ende der Partnerschaft von Bombardier mit Hitachi bei Hochgeschwindigkeitszügen sein. "Wenn wir es in der ersten Phase schnell hinter uns bringen wollen, können wir uns entscheiden, das zu tun. Wenn wir glauben, dass wir gute Argumente haben, können wir in die zweite Phase gehen", sagte einer der Kenner.

EU: Drei entscheidende Punkte

Die EU-Kommission stößt sich den Insidern zufolge an drei Themen: der Marktmacht in der Signaltechnik, bei Hochgeschwindigkeitszügen und bei Intercity- und Regionalzügen. Bei letzteren könnte es reichen, Fabriken und Technologie zu verkaufen, bei Zugsignaltechnik gehe es um einen leichteren Zugang der Konkurrenz zu Software. Alstom wollte sich dazu nicht konkret äußern. Man sei in laufenden, konstruktiven Gesprächen mit der EU-Kommission, und daran werde sich bis zur Entscheidung nichts ändern, hieß es lediglich von dem Konzern.

Eckdaten zur Fusion

Alstom und Bombardier wollen sich mit dem Zusammenschluss zur weltweiten Nummer zwei der drohenden Konkurrenz des chinesischen Branchenriesen CRRC erwehren, der auch auf den Weltmarkt drängt. Er ist mehr als doppelt so groß wie die beiden nächstgrößten Hersteller zusammen. Mit der gleichen Begründung hatte Siemens versucht, die EU von einer Übernahme von Alstom zu überzeugen, war aber am Widerstand aus Brüssel gescheitert. (reuters/apa/red)

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