Coronavirus : Schaeffler: Auslastung in China steigt stark - Lieferketten intakt

Das Ursprungsland des Coronavirus ist nach Beobachtungen großer deutscher Unternehmen auf dem Weg zur Normalität. Die Deutsche Post erklärte vor wenigen Tagen in Troisdorf bei Bonn, das Express-Geschäft in China habe Anfang März wieder zugelegt. Die Deutsche Post hatte als einer der ersten Konzerne vor den Folgen des Ausbruchs der Corona-Epidemie gewarnt. Der Logistik-Konzern macht sich für Februar auf Gewinneinbußen von rund 60 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen (Ebit) gefasst, wie Finanzchefin Melanie Kreis berichtete. China ist für die Deutsche Post der viertgrößte Markt weltweit.

Schaeffler: Auslastung gut, Lieferketten intakt

Der Chef des deutschen Autozulieferers Schaeffler, Klaus Rosenfeld, sagte, seine Werke in China seien nach einer um zehn Tage verlängerten Ferienzeit wieder in Betrieb und zu 80 Prozent ausgelastet. Die Lieferketten seien intakt. "In China scheint sich die Situation zu entspannen." Er rechne damit, dass sich der Automarkt dort so schnell wieder erhole wie er eingebrochen war. Schaeffler erwirtschaftet rund ein Fünftel seiner Erlöse in China.

Auch Voestalpine sperrt auf

Vor einigen Tagen hat bereits der österreichische Stahlriese Voestalpine einen großen Teil seiner Standorte in China wieder aufgesperrt: Coronavirus: Voestalpine sperrt sieben Werke in China wieder auf >>

Daimler fährt Produktion wieder hoch

Auch Autobauer sehen die Situation in China auf dem Weg der Besserung und lassen ihre Produktion dort wieder anlaufen. Daimler fährt nach den wegen der Coronaepidemie verlängerten Neujahrsferien seine Produktion in China "graduell hoch", wie Konzernchef Ola Källenius dem "Spiegel" sagte. Der Autoabsatz in China brach im Februar allerdings um 80 Prozent ein.

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China: Sieben Tote und acht neu Infizierte vergangenen Freitag

Am vergangenen Freitag hat China, ein Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern, lediglich sieben Tote wegen des Coronavirus gemeldet. Die Zahl der neu Infizierten betrug am Freitag acht. Vergangene Woche besuchte Präsident Xi Jinping auch die Millionenstadt Wuhan, wo die Epidemie ausgebrochen war.

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Große Probleme bei Adidas

Womöglich gleich dreifach vom Coronavirus betroffen ist der deutsche Sportartikelkonzern Adidas, der am Mittwoch über das abgelaufene Jahr und die Aussichten für 2020 berichtet. Für Adidas ist China nicht nur einer der wichtigsten Märkte, das Unternehmen bezieht von dort auch große Teile seiner Schuhe, Textilien und Accessoires. Nach dem Coronavirus-Ausbruch war der Einzelhandel dort praktisch zusammengebrochen, weil die Behörden die Schließung vieler Läden verfügten. Adidas meldete Umsatzeinbrüche von 85 Prozent. Der Rivale Puma hatte schon vor drei Wochen berichtet, dass die Produktion der meisten chinesischen Lieferanten nach der Zwangspause wieder angelaufen sei.

Bangen müssen die Sportartikelhersteller auch um die sportlichen Großereignisse, die im Sommer anstehen und für einen Umsatzschub sorgen sollen: die Fußball-Europameisterschaft und die Olympischen Spiele in Tokio. Seit Wochen wird angesichts der Epidemie über eine Absage oder Verschiebung spekuliert. (reuters/apa/red)